Zeitungen zum Geschehen am Sonntag

Foto: Pixabay/Gerd Altmann
Foto: Pixabay/Gerd Altmann

«Frankfurter Rundschau» zu Nein von Scholz zu Taurus-Lieferungen

So klar, wie nach der angekündigten US-Lieferung von Atacams-Raketen an die Ukraine die Forderung folgte, Deutschland möge dem überfallenen Land Taurus-Marschflugkörper schicken, so sicher war das Nein dazu von Kanzler Olaf Scholz.

Und so wenig man dessen Argumente dafür überzeugend finden mag, so unwichtig ist es, diese Debatte erneut zu führen. Zum einen kann die Ukraine mit den US-Projektilen wie gewünscht die russischen Nachschublinien angreifen und benötigt derzeit nicht zwingend weitere Geschosse dieser Art. Andererseits ist entscheidender, ob die bewilligten US-Waffen noch rechtzeitig an die ukrainische Front kommen, um diese zu stabilisieren. Nur dann können die Ukrainerinnen und Ukrainer auch der erwarteten Frühjahrsoffensive von Putins Armee standhalten. Von einer eigenen Offensive wie vor etwa einem Jahr ist Kiew allerdings weit entfernt.


«Frankfurter Allgemeine Zeitung» zum Wahlkampfauftakt

Es erscheint nicht sehr klug, zum Auftakt der Wahlkämpfe die Ampelkoalition mit der Aussicht darauf zu bekämpfen, dass sich endlich wieder eine Regierung aus CDU/CSU und SPD bilden könnte.

Die Ministerpräsidenten Boris Rhein und Markus Söder geben dem Kanzler und den Grünen damit nur die Möglichkeit, ihre Retourkutsche im Wahlkampf umso besser anbringen zu können: Seht her, die Union hat noch immer nicht begriffen, dass die Zeit der "großen" Koalitionen der Grund für die Sorgen ist, die wir heute haben. Das ist ein durchsichtiges Manöver, um von eigenen Schwächen abzulenken, aber ein durchaus effektives. Denn ganz falsch ist die Behauptung nicht. In der Sicherheits-, Energie-, Migrations- und Wirtschaftspolitik wird die Ära Merkel nicht gerade als Leuchtturm in die Geschichte der Republik eingehen. (.).


«The Observer»: Übertourismus hat alarmierende Folgen

LONDON: Die britische Sonntagszeitung «The Observer» warnt vor den Folgen der starken Zunahme des weltweiten Tourismus:

«Die Ursachen für den sogenannten Übertourismus - die zeitgleiche Ankunft von zu vielen Besuchern an ein und demselben Ort - sind komplex. Dazu gehören: das starke Wachstum der Mittelschicht in Indien und China, billige Flugtickets und die Ausbreitung der sozialen Medien, die eine Generation hervorgebracht hat, die davon besessen ist, Selfies vor großen Kunstwerken oder architektonischen Sehenswürdigkeiten zu machen. (...)

Der Besuch anderer Länder bringt durchaus Vorteile mit sich. Reisende lernen andere Kulturen kennen und gewinnen bleibende Erinnerungen. Doch leider sind die Folgen immer schwerer zu verkraften. Übertourismus droht inzwischen, intakte Naturgebiete und wertvolle historische Stätten zu zerstören, also genau die Besonderheiten, die Touristen überhaupt erst anziehen. Studien zeigen, dass 80 Prozent der Touristen nur 10 Prozent der möglichen weltweiten Reiseziele besuchen. Diese Konzentration auf relativ wenige Orte offenbart eine gefährliche Schieflage der Prioritäten. Die Warnzeichen sind eindeutig und alarmierend.»

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.