BANGKOK: Ein Polizist, der eine Frau auf einem Zebrastreifen anfuhr und anschließend flüchtete, muss eine Rekordsumme an die Hinterbliebenen zahlen. Das Zivilgericht in Bangkok verurteilte den Beamten zu 27,3 Millionen Baht Entschädigung.
Der Unfall ereignete sich 2022, als der Polizist mit überhöhter Geschwindigkeit die 32-jährige Augenärztin Waraluck Supawatjariyakul auf einem Zebrastreifen erfasste. Die Frau erlag ihren schweren Verletzungen. Statt zu helfen, flüchtete der Beamte vom Unfallort.
Fahrlässigkeit mit Folgen
Wararlucks Eltern verklagten den Polizisten wegen Fahrlässigkeit und die Behörden wegen mangelnder Verkehrsüberwachung. Das Gericht sah die alleinige Schuld beim Beamten und verurteilte ihn zur Rekordsumme von 27,3 Millionen Baht.
Verkehrschaos in Thailand
Der Fall sorgte für Empörung und befeuerte die Debatte um Verkehrssicherheit in Thailand. Jährlich sterben Tausende bei Unfällen auf den oft chaotischen Straßen. Rücksichtslosigkeit, Raserei und Missachtung der Regeln sind weit verbreitet.
Erst im Januar 2024 verloren bei einem der schwersten Busunglücke 30 Menschen ihr Leben, als ein Reisebus von der Straße abkam. Und im Februar raste in Bangkok ein Raser in eine Menschenmenge und tötete fünf Personen. Im März kollidierte ein Kleinlaster mit einem Schulbus - 14 Kinder starben. Kurz darauf erfasste ein Betrunkener auf der Flucht vor der Polizei mehrere Fußgänger, drei wurden getötet.
Mangelnde Verkehrserziehung
Experten sehen einen Hauptgrund für die hohe Unfallrate in der unzureichenden Verkehrserziehung. Bereits im Schulunterricht werde zu wenig Wert auf Verhaltensregeln und defensive Fahrweise gelegt. Stattdessen präge eine Kultur der Rücksichtslosigkeit viele junge Fahrer von Beginn an.
Die Regierung kündigte nach den jüngsten Tragödien eine Sicherheitsoffensive an. Geplant sind schärfere Strafen, mehr Kontrollen und der Ausbau von Radwegen und Zebrastreifen. Kritiker bezweifeln jedoch den Erfolg, solange die Verkehrsrowdys nicht hart sanktioniert werden.
Hier glauben alle sie seien kleine andrettis und capirossis.
Es wird immer so weiter gehen.