Übertourismus-Debatte erreicht Thailand

Foto: epa-efe/Narong Sangnak
Foto: epa-efe/Narong Sangnak

BANGKOK: Die Diskussion über den Übertourismus, der in zahlreichen Ländern zunehmend auf Widerstand stößt, erreicht nun auch Thailand. Thailändische Tourismusunternehmer drängen die Regierung dazu, ernsthaft über die Belastbarkeit des Landes nachzudenken. Einige schlagen sogar eine Tourismussteuer in Höhe von 300 Baht vor, um diesem Problem entgegenzuwirken.

Premierminister Srettha Thavisin hat bereits versprochen, das Jahr 2025 zu einem entscheidenden Wendepunkt für den Tourismus zu machen. Adith Chairattananon, Generalsekretär der Federation of Thai Tourism Associations (Fetta), betont, dass ein von ihrem Verband erstelltes Weißbuch Lösungsansätze zur Bekämpfung des Übertourismus vorlegen wird, der bereits vor der Pandemie in Thailand spürbar war.

Ähnliche Anstrengungen wurden auch in anderen Ländern beobachtet. Die Stadtverwaltung von Amsterdam kündigte letzte Woche an, den Bau neuer Hotels zu untersagen, während auf den spanischen Kanarischen Inseln Forderungen laut werden, die Touristenzahlen zu begrenzen, da die steigenden Wohnkosten die Einwohner belasten.

Adith warnt vor den Konsequenzen des Übertourismus, insbesondere an beliebten Reisezielen wie Phuket, Samui und Pattaya. Bereits jetzt sind dort während der Hochsaison Verkehrsstaus und Wasserknappheit zu verzeichnen, während der internationale Flughafen keine freien Slots mehr für Fluggesellschaften hat.

Eine Schlüsselstrategie zur Entlastung der Hotspots besteht darin, Touristen vermehrt in die weniger überlaufenen Sekundärstädte des Landes zu lenken. Es sollte Anreize für Fluggesellschaften geben, die Direktflüge zu Provinzflughäfen wie U-Tapao und den Flughäfen in Khon Kaen und Krabi anbieten möchten. Dies würde die Überlastung von Gateways wie dem Flughafen Phuket oder dem Suvarnabhumi Airport mindern und auch zur Schaffung regionaler Geschäftsmöglichkeiten beitragen.

Die zuständigen Behörden sollten auch die Anbindung der Flughäfen an die Innenstädte beschleunigen. So hält beispielsweise die fehlende öffentliche Busverbindung zwischen dem Flughafen U-Tapao und Pattaya City neue Fluggesellschaften davon ab, Flüge durchzuführen, da die derzeitige Situation für die Passagiere nicht bequem ist.

Surawat Akaraworamat, Vizepräsident des Tourism Council of Thailand (TCT), betont die Bedeutung einer Tourismussteuer zur Finanzierung der Entwicklung des Sektors. Er argumentiert, dass die vorgeschlagene Gebühr von 300 Baht für ausländische Touristen im Vergleich zu anderen Ländern wie Bhutan, das über 100 US-Dollar pro Nacht erhebt, äußerst günstig ist.

Die Einführung einer solchen Steuer könnte auch dazu beitragen, die finanzielle Ausstattung der Tourismusbehörden zu verbessern, die derzeit nur über begrenzte Mittel verfügen. Diese Mittel könnten dann in die Entwicklung der Infrastruktur der weniger frequentierten Regionen investiert werden, um das touristische Angebot zu diversifizieren und zu verbessern.

Surawat schlägt vor, dass Thailand eine Versuchsphase für die Erhebung der Tourismussteuer über mobile Anwendungen oder Kioske starten sollte, ähnlich wie es bereits in anderen Ländern praktiziert wird. Dies könnte nicht nur die Finanzierung verbessern, sondern auch helfen, den Zustrom von Touristen zu regulieren und die Attraktivität des Landes als Reiseziel nachhaltig zu erhalten.

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Jan-Andreas Fincke 25.04.24 18:10
U-Tapao wäre im Prinzip für mich als Ziel eine Option, aber versucht mal eine sinnvolle Verbindung von DACH aus zu bekommen. Dann lieber mit einer Wave von Suvarnabhumi nach Sattahip selbst fahren, das geht deutlich schneller als fliegen.
Im Besitz der rosa Karte haben sowohl die Bars als auch die Hotels und Taxi Fahrer in der Gegend von mir nicht all zu viel Umsatz zu erwarten.

Derzeit und die nächsten Jahre ist mein Problem, Zeit für einen Thailand Aufenthalt zu finden. So muss meine Frau alleine für die 5 1/2 Monate runter fliegen. Im letzten Jahr hatte mein Visum Antrag knapp 27 Stunden bis zur Genehmigung gedauert. Wenn man sich damit auskennt, geht das auch schnell.

Für den normalen, unbedarften Urlauber sind die 30 Tage visafrei aber schon hilfreich. Da noch groß Theater machen, dann muss es nicht Thailand sein.
Norbert Schrader 25.04.24 00:50
Übertorismus in Thailand
Im Artikel wird gesagt, dass die Diskussion hierzu vermehrt wahrgenommen wird.
Aber wer will weniger Touristen und wer will mehr?
Taxifahrer: es gibt zu wenige Touristen
Hotelmanager: bitte mehr
Luftfahrt: bitte mehr Flugtouristen
Restaurantbesitzer: viel zu wenige Touristen
Strandverkäufer: zu wenige Touristen
Barbesitzer und Mitarbeiter: viel zu wenige Besucher.
Immobilienmakler: es fehlen Touristen
....

Und wer will weniger?
Klimakleber
Expats
...
Mir fallen im Moment keine ein, obwohl es sicher noch viele gibt.

Mir ist in meinem Bekanntenkreis aufgefallen, dass viele Thailand in diesem Sommer besuchen wollen. Aber nicht wegen Visum Erleichterung. Das ist kein Thema. Wer hat mehr als 30 Tage Urlaub in einem Stück? Jetzt 4 Tage Woche. Da ist Kurzurlaub interessanter mit Brückentage. Bleiben in Thailand sowieso höchstens 10 Tage. Rundreise in Südostasien. Das Theater mit dem Visum interessiert den meisten Touristen hier in DACH nicht. Keiner kommt nach Thailand wegen Sonnenbräune am Strand. Das ist den Russen vorbehalten. Das ANDERE ist interessanter, die Kultur, der andere Lebensstil, ...
Es stimmt, der Massentourismus kann ein Problem werden. Siehe Kanaren. Aber davon ist Thailand noch weit entfernt. Thailand ist nicht nur Phuket, Pattaya, Bangkok.
Und wenn einer Ruhe haben möchte, so gibt es im ISAAN viele Plätze.
Dirk 25.04.24 00:00
Erst werden die Touristen mit Visumerleichterungen massiv angelockt und als eine Lösung steht wieder das Abzocken von 300B. Ich hoffe,das diese Diskussion stärker wird, denn zB Phuket ist wirklich unzumutbar geworden.
Ham Mmm 24.04.24 20:30
Sanfter Tourismus?
Da ich die Debatten zum Tourismus nur noch zynisch sehe…….hallo? Fragen sie mal die Damen. Noch sanfter als ich? Geht gar nicht 555
Harald Jörg Morun 24.04.24 19:40
300 bht Einreisestempel?
Mal ehrlich… 3000 Baht ok…aber 300? Das sind grad mal 8 Euro. Reicht ja kaum für einen ladydrink im nicht vorhandenen rotlichgewerbe. Überall gehen Menschen auf die Barrikaden um den Massentourismus zu bremsen. Thailand kann gar nicht genug davon haben. Ok…alternativ müssten die Schulen Fachkräfte hervorbringen .da ist Tourismus einfacher. Da kann man auch mit dem Handy in der Hand Geld verdienen und da der durchschnittliche Thai keinen bht steuern bezahlt….muss ja irgendwie Geld in die Kasse kommen.. egal wie.
Hans Manke 24.04.24 19:29
Sanfter Tourismus
Höher...schneller...weiter...
Der Kapitalismus und die Gier der Menschen nimmt kein Ende!
Vergrößerung der Flughäfen, Brücken vom Festland zu den Inseln... Die Infrastrukturen packen das nicht mehr, ganz zu schweigen vom Wassermangel, nicht vorhandenen Kläranlagen und der Müllproblematik. Die Verlierer sind Fauna und Flora und die Lebenqualität.
Ein umdenken zum sanften Tourismus muss stattfinden, sonst zerstört man das, wovon Millionen Menschen noch leben!
Nicht mehr, sondern weniger mit mehr Rücksicht auf die Natur, die Tierwelt und den Menschen sollte die Devise lauten
Hansruedi Bütler 24.04.24 19:28
Warum die Aufregung
Es geht doch nur um eine "glaubhaftere" Begründung um die 300 ₿ durchzuwinken.
Wers noch nicht gemerkt hat, in TH fehlt es an Einnahmen.
Kradi 24.04.24 17:30
Ein Teil der Aufgabe wird sich selbst erledigen. Jeder halbwegs normale Mensch macht einmal an einem überlaufenen Ort Urlaub - und dann nie wieder. Und die Preisaufschläge überall werden ein Weiteres dazu tun. Und viele Europäer, Amerikaner und andere Westler können auf Ferien in Klein-Russland, auch Phuket genannt, verzichten.
Meino Berg 24.04.24 17:00
Rein in die Kartoffeln - Raus aus die Kartoffeln
Hat die neue thail. Regierung eigentlich ein Konzept?
Sieht nicht danach aus.
Das Problem: Man hat nicht genügend Slots am Flughafen in Bangkok,
daran scheitert jede Planung, ob mit oder ohne Tourismussteuer.
Die meisten Schengen-Touristen wollen doch in Bangkok oder Phuket einreisen.
Die asiatischen Urlauber? Bereit über Hua Hin, Chiang Mai oder Utapao nach Thailand einzufliegen?
.....und der alte Evergreen mit den 300 THB Einreisegebühren konterkariert jede Bemühung, mehr Touristen anzulocken, oder?
Abwarten und Tee trinken und sehen, welchen Weg letztendlich die thailändische Regierung gehen wird.
Dieter Kowalski 24.04.24 16:50
@ Titus
Genau das tut Thailand gerade. Gespräche über Visabefreiung für Thais im Schengenraum sind im Gange.
Ansonsten haben sie natürlich ganz recht. Heute so, morgen anders, und übermorgen hat man wieder alles vergessen. Ausländisches Geld ist das Einzige das immer interessiert.
Titus 24.04.24 14:50
Bravo! Kann nur sagen, das ist Thailand!!! Heute so, morgen anders, übermorgen schon wieder anders, lol
Thailand bietet Visa Erleichterungen für viele Länder an um möglichst die ersehnten 40 Millionen Touristen für 2024 zu erreichen. Aber warum strebt Thailand als Gegenleistung für die vielen europäischen Touristen nicht Visa Freiheit im Schengen Raum an? Tausende Thais würden sich sehr darüber freuen!
Bottnatt 24.04.24 14:20
Tja
Mit dieser Konzeptlosigkeit schaufelt man sich sein Grab.
Eine Mulde hat man schon, jetzt wird an einem Loch gegraben.
Ohne Fehleranalyse wird das nichts- aber dem steht entgegen, dass man Fehler eingesteht - aber das geht auch nicht auch nicht da sonst Gesichtsverlust droht.
Also Weiterwursteln ist die Alternative.
Sjaak Schulteis 24.04.24 14:00
Unbegreiflich...
In einem Artikel wird geschrieben über bessere Einreise Bedingungen für Russen und hier lese ich daß man den Überturismus entgegen wirken will mit diese 300 Baht "Einreisegebühren".
Nun denn was möchte man denn?
Urs Widmer 24.04.24 13:50
Es wird über Massentourismus diskutiert und gleichzeitig werden Visaerleichterungen für Chinesen, Inder, Russen etc. beschlossen? Man sollte erst gar nicht mehr versuchen, das alles zu verstehen. Kopfschütteln reicht.
michael von wob 24.04.24 13:30
@ Helmut Spiegel
Wenn ein neuer PM glaubt daß er die Formel1 nach BKK bringen kann, weiß man was man von der politik in diesem Land zu halten hat. Jede Woche eine neue Spinnerei !
Helmut Spiegel 24.04.24 13:20
Helmut Spiegel
Thailand das Reiterparadies. Ewig. hueh und hot
Was anderes faellt der Riegierung nicht ein.
Ingo Kerp 24.04.24 13:00
Was den Tourismus anbelangt, so fällt Thailand von einem Extrem ins andere. Zuerst wird geworben wie der Teufel und mit allerlei Tricks und Vergünstigungen gelockt und auf einmal ist von Übertourismus die Rede. Was will man eigentlich? Warum gibt es nicht ein Konzept, mit dem man arbeiten kann und auf das man sich verlassen kann, ohne das es morgen schon wieder umgestossen wird? Wenn Thailand jetzt mit Bhutan verglichen werden soll, dann kann es nur noch bergab gehen.
Norbert Schettler 24.04.24 12:30
Allein, mir fehlt der Glaube
Jeden 2. Tag lesen wir hier, es wird gekurbelt und mit Zahlen gespielt, damit auch wirklich alles bis auf's Letzte ausgereizt wird. Da werden auch die 300Bht Tourismussteuer nichts ändern. Und dann Thailand mit Bhutan zu vergleichen, finde ich schon sehr gewagt. Allerdings sind Denkanstösse schon mal ein ganz kleiner Anfang. Es wird aber, wie alles hier, lange dauern, bis man die Resultate der jetzigen "Fehler" erkennt. Da ist man aber in bester Gesllschaft, siehe Venedig, Spanien und nun auch Amsterdam.
Manfred Guempel 24.04.24 12:20
Übertourismus
Mal zu wenig, mal zuviel.
Da werden Visa verlängert, oder für mehr Länder geöffnet. Hochhäuser mit Appartement gebaut ohne Ende.Da müssen die Behörden sagen was sie eigentlich wollen! Nicht warten bis alles zu spät ist. Beides geht nicht auf Dauer gut.