Nachrichten aus der Wirtschaft am Donnerstag

Tägliches Leben in Shanghai. Foto: epa/Alex Plavevski
Tägliches Leben in Shanghai. Foto: epa/Alex Plavevski

EU-Firmen beurteilen Aussichten in China so pessimistisch wie noch nie

PEKING: Europäische Unternehmen beurteilen ihre Wachstumschancen in China so schlecht wie noch nie. Wie aus der am Freitag veröffentlichten jährlichen Geschäftsklimaumfrage der EU-Handelskammer in Peking hervorging, äußerten sich 23 Prozent der befragten Unternehmen pessimistisch über ihre Wachstumsaussichten in den kommenden zwei Jahren - so viele wie noch nie. In der Vorjahresumfrage hatten sich nur neun Prozent pessimistisch geäußert. Die Zahl der Unternehmen, die ihre Wachstumsaussichten positiv einschätzten, sank dagegen von 55 Prozent im Vorjahr auf 32 Prozent und damit auf einen Tiefststand Wert.

Das vergangene Jahr sei für die europäischen Unternehmen in der Volksrepublik von «wachsender Unsicherheit» geprägt gewesen, so die EU-Kammer. Zwar habe die Öffnung Chinas nach der Pandemie zunächst ein «Gefühl des Optimismus» ausgelöst. «Tiefgreifende strukturelle Probleme» wie die schwache Binnennachfrage, die hohe Verschuldung der Lokalregierungen und anhaltende Herausforderungen im Immobiliensektor hätten die Aussichten jedoch schnell wieder eingetrübt. Das Vertrauen der Unternehmen sei zudem durch widersprüchliche Botschaften der chinesischen Regierung weiter geschwächt worden.


Durchbruch bei Tarifrunde im Einzelhandel

HAMBURG: Der Tarifkonflikt des Einzelhandels könnte bundesweit vor einer Lösung stehen. Für das Tarifgebiet Hamburg wurde eine Einigung erzielt, die eine deutliche Lohnerhöhung in mehreren Stufen vorsieht. Die Gewerkschaft Verdi und der Handelsverband sprachen anschließend von einem Durchbruch. Verdi zeigte sich zuversichtlich, dass nun nach dem Hamburger Vorbild in den anderen Bezirken Tarifverträge abgeschlossen werden. Der Einzelhandel in Deutschland hat rund fünf Millionen Beschäftigte. Für die rund 90.000 Beschäftigten im Hamburger Einzelhandel steigen die Löhne zum 1. Oktober 2023 um 5,3 Prozent und zum 1. Mai 2024 um 4,7 Prozent. Ab Mai 2025 erhöhen sich die Entgelte zunächst um einen Festbetrag von 40 Euro und dann um weitere 1,8 Prozent.


Dax auf Rekordhoch über 18.600 Punkten

FRANKFURT/MAIN: Der Dax ist an Christi Himmelfahrt auf ein Rekordhoch von mehr als 18.600 Punkte gestiegen. Das deutsche Börsenbarometer erreichte zwischenzeitlich ein Tageshoch von 16.685,58 Punkten. Der bisherige Höchststand vom 2. April lag bei 18.567 Punkten. Leicht positive Konjunktursignale aus China sowie schwächer als erwartet ausgefallene Arbeitsmarktdaten aus den USA lieferten Rückenwind. Die Umsätze waren an dem Feiertag in Deutschland am Donnerstag gering, wenige Orders konnten größere Kursbewegungen auslösen.


Beschäftigte leisteten 2023 rund 1,3 Milliarden Überstunden

BERLIN: Die Beschäftigten in Deutschland haben 2023 rund 1,3 Milliarden Überstunden gemacht. 775 Millionen dieser Stunden waren unbezahlt, wie aus einer Antwort des Bundesarbeitsministeriums auf eine schriftliche Frage der Linken-Abgeordneten Susanne Ferschl hervorgeht, über die die «Rheinische Post» zuerst berichtet hatte. Das Arbeitsministerium beruft sich demnach auf Daten des Instituts für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) der Bundesagentur für Arbeit (BA) vom Februar 2024, die der dpa vorlagen. Demnach entsprach die Summe der im vergangenen Jahr geleisteten Überstunden umgerechnet 835.000 Vollzeitstellen. 2022 hatten die Arbeitnehmer noch rund 1,4 Milliarden Überstunden geleistet.


China exportiert im April mehr

PEKING: Chinas Außenhandel ist im April wieder gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresmonat legten die Exporte der zweitgrößten Volkswirtschaft nach Angaben in US-Dollar um 1,5 Prozent zu, wie der chinesische Zoll am Donnerstag in Peking mitteilte. Die Importe wuchsen um 8,4 Prozent. Experten sehen darin Anzeichen einer Stabilisierung der inländischen und internationalen Nachfrage. Analysten hatten mit einem geringeren Zuwachs gerechnet. Den Außenhandelsüberschuss bezifferte die Behörde auf 72,4 Milliarden US-Dollar (etwa 67,4 Milliarden Euro).


Experten rechnen für 2030 mit deutlich höherem Wasserstoffbedarf

BERLIN/ESSEN: Der Nationale Wasserstoffrat hat seine Prognose für den künftigen Wasserstoffbedarf in Deutschland deutlich angehoben. Das Expertengremium, das die Bundesregierung in Wasserstoff-Fragen berät, geht nun für das Jahr 2030 von einem Gesamtbedarf zwischen 94 und 124 Terawattstunden (TWh) aus. Zum Vergleich: Derzeit werden in Deutschland jährlich rund 55 TWh Wasserstoff verbraucht. Eine erste, im Februar 2023 vorgelegte Prognose des NWR war von einem Maximalbedarf von 93 Terawattstunden ausgegangen.


Chip-Entwickler Arm bleibt mit Jahresprognose unter Erwartungen

LONDON: Der Chip-Entwickler Arm, dessen Technik in praktisch allen Smartphones steckt, ist mit der Umsatzprognose für sein gerade begonnenes Geschäftsjahr unter den Börsenerwartungen geblieben. Arm stellte für das bis Ende März 2025 laufende Geschäftsjahr Erlöse zwischen 3,8 und 4,1 Milliarden Dollar in Aussicht. Das wäre zwar ein deutliches Plus im Vergleich zu den 3,23 Milliarden Dollar im vergangenen Geschäftsjahr, die bereits ein Wachstum von 21 Prozent darstellten. Allerdings hatten Analysten mit einer etwas besseren Prognose gerechnet, unter anderem weil Arm stärker in Rechenzentren Fuß fassen will.

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