Interview: Laurent Kuenzle

Interview: Laurent Kuenzle

Mit einem herzlichen Lächeln empfing Laurent Kuenzle, der erfahrene Reiseunternehmer, in seinem Büro in Bangkok. Er schuf eine vertrauensvolle Atmosphäre für unser ausführliches Gespräch, bei dem Kuenzle Einblicke in Herausforderungen und Zukunftsaussichten der Reisebranche teilte. In dieser einladenden Umgebung gewährte der CEO von Asian Trails (www.asiantrails.travel), einem führenden Reiseveranstalter in Asien, spannende Eindrücke in die Strategien und Pläne seines Unternehmens. Martin Rüegsegger, Herausgeber des Magazins DER FARANG, führte durch das Gespräch.

Wie hat sich Asian Trails während der Covid-19-Pandemie angepasst und welche Strategien haben Sie verfolgt, um die Herausforderungen zu meistern?

„Die Pandemie war eine enorme Herausforderung für unser Unternehmen. Wir muss­ten zunächst alle Touren und Reisen stornieren. In dieser Zeit haben wir uns darauf konzentriert, unsere Liquidität zu sichern und die Fixkosten so weit wie möglich zu reduzieren, haben aber in allen unseren Ländern alle Angestellten behalten. Gleichzeitig haben wir neue Hygiene- und Sicherheitsprotokolle entwickelt. Als sich die Lage etwas entspannte, haben wir auf Inlandsreisen und lokale Erlebnisse gesetzt. Außerdem haben wir in dieser Zeit viel in die Digitalisierung unserer Angebote investiert.“

Welche neuen Reisetrends beobachten Sie bei Ihren Kunden und wie passen Sie Ihr Angebot daran an? 

„Wir sehen einen klaren Trend zu mehr Nachhaltigkeit und Umweltbewusstsein. Viele Kunden wollen ihren ökologischen Fußabdruck beim Reisen reduzieren. Daher bieten wir vermehrt Touren in der Natur, zu Fuß oder mit dem Fahrrad an. Auch das Thema ‚Bleisure‘, also die Kombination von Arbeit und Freizeit, gewinnt an Bedeutung. Wir entwickeln entsprechende Angebote für diese Zielgruppe.“

Wie stellen Sie sicher, dass Ihre Touren nachhaltig und umweltfreundlich sind?

„Nachhaltigkeit ist eines unserer Hauptanliegen. Wir arbeiten eng mit lokalen Gemeinschaften zusammen und unterstützen Projekte zum Umwelt- und Naturschutz. Außerdem achten wir bei der Auswahl von Unterkünften, Restaurants und Aktivitäten auf deren Nachhaltigkeitsbemühungen. Unsere Reiseleiter sind angehalten, die Gäste für einen respektvollen Umgang mit der Natur und Kultur zu sensibilisieren.“ 

Welche Rolle spielt die Digitalisierung bei Asian Trails und wie nutzen Sie neue Technologien?

„Die Digitalisierung ist für uns sehr wichtig, gerade auch durch die Erfahrungen in der Pandemie. Wir setzen vermehrt auf Online-Buchungen, mobile Apps und digitale Reiseführer. Außerdem nutzen wir Datenanalysen, um unsere Angebote und Marketingaktivitäten zu optimieren. Unsere Systeme sind mit unseren Leistungsträgern wie Hotels verbunden und bieten somit sofortige Bestatigung aller Leistungen an.

Wie bilden und motivieren Sie Ihre Mitarbeiter?

„Unsere Mitarbeiter sind das Herzstück von Asian Trails. Wir beschäftigen insgesamt 550 Mitarbeiter und investieren viel in ihre Aus- und Weiterbildung, gerade was Kundenservice, interkulturelle Kompetenzen und Nachhaltigkeitsthemen angeht. Außerdem bieten wir attraktive Vergütungspakete, flexible Arbeitszeitmodelle und Weiterbildungsmöglichkeiten. Ein respektvoller und wertschätzender Umgang ist uns sehr wichtig, um die Mitarbeiterbindung zu stärken und unseren hohen Qualitätsstandard im Service aufrechtzuerhalten.“

Welche Herausforderungen sehen Sie für die Zukunft und wie bereitet sich Asian Trails darauf vor?

„Eine der größten Herausforderungen ist sicher der Klimawandel und seine Auswirkungen auf Destinationen und Infrastruktur. Auch politische Instabilität in einigen Regionen und strengere Reisebestimmungen können uns vor Probleme stellen. Wir beobachten diese Entwicklungen sehr genau und passen unsere Routen und Angebote laufend an. Außerdem setzen wir auf weitreichende Risikomanagementstrategien.“

Wie unterscheidet sich Asian Trails von anderen Reiseanbietern?

„Was uns auszeichnet, ist unsere tiefe Verwurzelung in Asien und das profunde Wissen über die Region. Die meisten unserer Reiseleiter und Mitarbeiter stammen aus den Ländern, in denen wir Touren anbieten. So können wir unseren Gästen einzigartige und authentische Erlebnisse bieten, abseits der üblichen Touristenpfade. Unser Fokus auf Nachhaltigkeit und unser Engagement für lokale Gemeinschaften sind weitere Alleinstellungsmerkmale.“

Welche neuen Destinationen oder Touren plant Asian Trails in naher Zukunft anzubieten?

„Wir arbeiten laufend daran, unser Portfolio an Reisezielen und Erlebnissen auszubauen. In nächster Zeit wollen wir beispielsweise mehr Touren in ländlichen Regionen Indonesiens, Chinas, Laos‘ und Kambodschas anbieten. Dort können die Gäste den authentischen Alltag der Dorfbewohner kennenlernen. Auch neue Rundreisen durch mehrere Länder, bei denen man die kulturellen Unterschiede erlebt, sind in Planung. Ein weiterer Schwerpunkt sind Abenteuerreisen wie Tre­kking oder Kajaktouren in unberührter Natur.“

Wie arbeiten Sie mit lokalen Gemeinschaften zusammen?

„Die Zusammenarbeit mit lokalen Gemeinschaften ist uns sehr wichtig. Wir beschäftigen möglichst viele Einheimische als Reiseleiter, Fahrer und auch in Management-Funktionen. Außerdem unterstützen wir soziale Projekte wie Schulen oder Gesundheitsinitiativen finanziell. Bei der Entwicklung neuer Touren binden wir die Dorfbewohner von Anfang an ein, um ihre Bedürfnisse zu berücksichtigen. So profitieren die Gemeinden direkt vom Tourismus.“

Woher kommen Sie ursprünglich und wie ist Ihr beruflicher Werdegang verlaufen?

„Ich komme ursprünglich aus der Schweiz, aus der Nähe von Zürich. Meine Karriere in der Reisebranche begann 1988 mit einer Ausbildung bei Kuoni in Hongkong. Danach hatte ich verschiedene Managementpositionen bei Kuoni in Asien inne. 1995 wechselte ich als Managing Director zu Diethelm Travel nach Kambod­scha. 1999 haben meine Partner und ich dann Asian Trails gegründet und seit 2014 leite ich das Unternehmen als CEO der gesamten Gruppe.“

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