Thaksin trifft Anwar Ibrahim in Phuket

Thaksin Shinawatra. Archivbild: epa-efe/Rungroj Yongrit
Thaksin Shinawatra. Archivbild: epa-efe/Rungroj Yongrit

PHUKET: Der ehemalige thailändische Premierminister Thaksin Shinawatra, derzeit auf Bewährung freigelassen, sorgt für Kontroversen mit seiner jüngsten Reise nach Phuket und den dortigen Treffen mit hochrangigen politischen Persönlichkeiten, darunter der malaysische Premierminister Anwar Ibrahim. Diese Begegnungen fanden letzte Woche statt und hatten sensible Themen wie die Unruhen im tiefen Süden Thailands und die anhaltenden Konflikte in Myanmar zum Inhalt.

Thaksin, der am 29. April 2024 in Phuket ankam und am 2. Mai 2024 wieder abreiste, gab an, dass es sich um eine private Freizeitreise handle. Dies hat jedoch Spekulationen über den wahren Grund seines Aufenthalts sowie mögliche Verstöße gegen seine Bewährungsauflagen aufgeworfen. Insbesondere seine Rolle als inoffizieller De-facto-Führer der regierenden Pheu-Thai-Partei verstärkt die Brisanz dieser Spekulationen.

Zu den diskutierten Themen gehörten laut Quellen die anhaltenden Unruhen im tiefen Süden Thailands, ein Bereich, in dem Anwar Ibrahim als potenzieller Vermittler in Friedensgesprächen zwischen der thailändischen Regierung und aufständischen Gruppen gesehen wird. Überdies wurde das Thema Myanmar angesprochen, wobei Anwar zuvor Thailand zur aktiveren Teilnahme an der Konfliktlösung aufgerufen hatte.

Thaksins Interaktionen mit Rebellengruppen in Myanmar waren bereits Gegenstand früherer Kontroversen, so auch bei einem Besuch in Chiang Mai am 13. April 2024. Außenminister Maris Sangiampongsa erklärte, dass diese Gespräche persönlicher Natur gewesen seien und nicht Teil der offiziellen thailändischen Politik.

Berichten zufolge traf sich Thaksin auch mit Vertretern der Kachin National Organisation und der Nationalen Einheitsregierung Myanmars, um über eine Lösung des bewaffneten Konflikts zu verhandeln. Diese Treffen führten zu weiteren Fragen bezüglich der Einmischung Thaksins in offizielle diplomatische Angelegenheiten, insbesondere angesichts der Tatsache, dass Thaksin kein aktuelles Regierungsamt innehat.

Wanwichit Boonprong, ein Dozent an der Rangsit University, deutet darauf hin, dass diese Gespräche dazu dienen könnten, Thaksins Image zu verbessern und die Popularität der Pheu Thai und seiner Tochter, der Parteivorsitzenden Paetongtarn, zu steigern. Jedoch warnt er, dass Thaksins Schritte mit dem Außenministerium abgestimmt sein müssen, um nicht gegen internationale Vereinbarungen wie den Fünf-Punkte-Konsens der ASEAN zu verstoßen.

Die Bewährungsbehörde hat angekündigt, Thaksins Aktivitäten zu überprüfen. Ein möglicher Verstoß könnte ihm eine formelle Verwarnung einbringen, erläutert Sahakarn Petchnarin, Generaldirektor der Strafvollzugsbehörde.

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Ingo Kerp 10.05.24 13:00
Man darf ganz sicher davon ausgehen, das die jetzigen Aktivitäten des Herrn Shinawatra alle mit der Regierung abgesprochen wurden. Er kennt sich in diesen Dingen / Gesprächen aus und wenn etwas nicht funktioniert, hat die Regierung immer noch die Moeglichkit auf den privaten Gesprächsaustausch des Herrn hinzuweisen. Ein kluger Schachzug insgesamt.
Jörg Obermeier 09.05.24 15:00
Ich vermute mal einfach, dass die Kontakte und Gespräche Thaksins in der Causa Myanmar mit der thailändischen Regierung gar nicht so unabgestimmt stattfanden wie jetzt vorgegeben wird. Das könnte ja auch Sinn machen mit den Gruppen -ganz inoffiziell- ins Gespräch zu kommen die noch dazu diesen grausamen Bürgerkrieg gewinnen könnten. Zumindest falls China sich nicht nochmals umbesinnt und das Terrorregime doch wieder massiv unterstützt. Dass es bisher keine Gesprächskanäle zu den Rebellen gab dürfte insbesondere an der früheren Prayut-Regierung gelegen haben. Thailändische und burmesische Militärs sollen sich ja überaus gut verstanden haben. Und nicht vergessen, diese militärnahen Parteien sitzen ja nach wie vor in der aktuellen Regierungskoalition. Da könnte so ein "absolut unabgestimmter, völlig inoffizieller" Kontakt schon noch hilfreich werden können.