Neues aus dem Ausland am Mittwoch

Foto: Pixabay/Marci Marc
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Polizeichefin: Viele kriminelle Banden in der Schweiz aktiv

BERN: In der Schweiz sind nach Angaben der Chefin des Bundesamtes für Polizei zahlreiche kriminelle Netzwerke aktiv. «Es handelt sich um Mitglieder der Balkanmafia, der italienischen Mafia und andere Organisationen», sagte Nicoletta della Valle der «Neuen Zürcher Zeitung» (Mittwoch). Entdeckt worden seien viele Aktivitäten dank der EU-Polizeibehörde Europol. Sie hatte 2021 Verschlüsselungssoftware geknackt, die von Kriminellen genutzt wurde. Seitdem liefen 60 Ermittlungen in der Schweiz, sagte della Valle. «Es geht um Kokain, Cannabis, synthetische Drogen und Waffen.»

Auf Bildern, die über den Kommunikationsdienst Sky ECC ausgetauscht wurden, sei zu sehen gewesen, dass auch in der Schweiz Drogen produziert werden. Entdeckt worden seien auch Pläne, das Schweizer Justizsystem zu unterwandern. Es sei aber schwierig, genug Beweismaterial für eine Anklage zu sammeln, sagte della Valle. «Es gibt Shops an allerbester Innenstadtlage, die fast immer leer sind. Oder Gelaterien (Eisdielen), die im Winter denselben Umsatz machen wie im Sommer. In solchen Fällen weiß die Polizei, dass etwas nicht stimmen kann. Aber es ist enorm schwierig, etwas dagegen zu unternehmen.»


Bauarbeiter entdecken Leiche in Wiener Keller

WIEN: Im Keller eines Wiener Wohnhauses ist eine Leiche in einem Plastiksack entdeckt worden. Wie die Polizei am Mittwoch mitteilte, stießen Bauarbeiter am Vortag bei oberflächlichen Grabungen im Zuge von Sanierungsarbeiten auf den Körper. Die Leiche sei stark verwest gewesen, sagte eine Polizeisprecherin der Deutschen Presse-Agentur. Medienberichte, wonach der Kopf fehlte, kommentierte die Sprecherin nicht.

Identität und Geschlecht der verstorbenen Person stehen laut den Behörden noch nicht fest. Der Körper wurde zur Obduktion in die Gerichtsmedizin gebracht. Das Landeskriminalamt der österreichischen Hauptstadt ermittle «in alle Richtungen», hieß es.


Hochrechnungen: Regierungspartei bei Parlamentswahl vorne

ZAGREB: Bei der Parlamentswahl in Kroatien am Mittwoch ist die bürgerliche Partei HDZ von Ministerpräsident Andrej Plenkovic nach Hochrechnungen auf Basis von vorläufigen Teilergebnissen stärkste Kraft geworden, hat aber die absolute Mehrheit für eine Regierungsbildung verfehlt. Wie die zentrale Wahlkommission in Zagreb nach Auszählung von 31,7 Prozent der Stimmzettel mitteilte, kam HDZ zusammen mit ihren vier Verbündeten auf 37,3 Prozent der Stimmen, also 65 von insgesamt 151 Parlamentsmandaten. Das dem Staatspräsidenten Zoran Milanovic nahestehende linksliberale Oppositionsbündnis Rijeke Pravde (Flüsse der Gerechtigkeit) kam demnach auf Platz zwei mit 41 Mandaten und 26,1 Prozent der Stimmen. Platz drei belegte die rechtsnationalistische Partei Domovinski Pokret (Heimatbewegung) mit 10 Mandaten, die 6,4 Prozent der Stimmen entsprechen.

Zugleich kam die Wahlbeteiligung einem Rekord nahe: Schon zweieinhalb Stunden vor Schluss der Wahllokale lag sie bei 50,6 Prozent und damit höher als die Gesamtbeteiligung an den vergangenen Wahlen 2020, die 46,9 Prozent betragen hatte.


Vor Olympia: Großes Lager von Wohnungslosen bei Paris geräumt

PARIS: 100 Tage vor Beginn der Olympischen Spiele hat die Polizei ein Lager mit Hunderten wohnungslosen Menschen bei Paris aufgelöst. Bis zu 450 Menschen hatten sich auf dem stillgelegten Industriegelände in Vitry-sur-Seine eingerichtet, hieß es von Hilfsorganisationen. Einige von ihnen seien bereits vor der Räumung durch etwa 250 Polizisten am Mittwoch gegangen. Wie die örtliche Präfektur mitteilte, wurden knapp 400 Menschen aus dem Gebäude geholt. Sie sollen nun in Zwischenunterkünfte in Bordeaux oder im Pays-de-la-Loire gebracht werden. Französischen Medien zufolge war das Lager die größte Besetzung in Frankreich.

Der Zusammenschluss mehrerer Organisationen «Le Revers de la Medaille» schrieb zu der Räumung auf X: «Nichts hält die soziale Säuberung in Île-de-France vor den Olympischen Spielen von Paris auf.» Die Organisationen schlagen schon seit Längerem Alarm. Es fehle an langfristigen Lösungen. Man evakuiere Menschen, treibe sie auseinander und mache sie unsichtbar. «Die immensen Mittel, die für die Spiele aufgewendet werden, dienen dazu, die Armut unsichtbar zu machen», mahnte Paul Alauzy von «Le Revers de la Medaille». Die Präfektur begründete die Räumung damit, dass auf dem besetzten Gelände Bauarbeiten geplant sind, die eigentlich längst hätten beginnen müssen.


Angriff auf Wahlen: Belgien und Tschechien fordern Russland-Sanktionen

BRÜSSEL: Angesichts einer möglichen russischen Unterwanderung der kommenden Europawahlen fordern Belgien und Tschechien neue Sanktionen gegen Moskau. «Wir können nicht zulassen, dass Russland mit einem solch eklatanten Angriff auf unsere demokratischen Institutionen und Grundsätze davonkommt», schrieben die Regierungschefs beider Länder in einem zum EU-Gipfel am Mittwoch veröffentlichten Brief. Deswegen sei es an der Zeit für ein neues Sanktionsregime. Damit ist der rechtliche Rahmen gemeint, in dem Strafmaßnahmen gegen Personen und Organisationen verhängt werden können.

Belgiens Justiz ermittelt derzeit zu einem russischen Einflussversuch auf die im Juni anstehenden Europawahlen. Nach Angaben des belgischen Regierungschefs Alexander De Croo haben Nachrichtendienste die Existenz prorussischer Einmischungsnetzwerke mit Aktivitäten in mehreren europäischen Ländern und auch in Belgien bestätigt. Den Informationen der Nachrichtendienste zufolge bestehe das Ziel Moskaus darin, mehr prorussische Kandidaten in das Europäische Parlament zu bekommen und ein prorussisches Narrativ in dieser Institution zu verstärken.

Tschechien hatte Ende März nach Geheimdienstermittlungen die prorussische Internetplattform «Voice of Europe» (VoE) auf die nationale Sanktionsliste gesetzt. Die Internetseite sei Teil einer russischen Einflussoperation, deren Ziel es sei, die territoriale Unversehrtheit, Souveränität und Freiheit der Ukraine infrage zu stellen.


Starkes Erdbeben erschüttert Westjapan - keine Tsunami-Gefahr

TOKIO: Ein starkes Erdbeben hat den Westen Japans erschüttert. Örtlichen Medien zufolge kamen mehrere Menschen nach Stürzen infolge der Erschütterung der Stärke 6,6 ins Krankenhaus. Eine Tsunami-Gefahr bestehe aber nicht, gab die nationale Wetterbehörde bekannt. Sie hatte die Stärke zunächst mit 6,4 angegeben. Das Erdbeben ereignete sich Mittwochnacht um 23.14 Uhr (16.14 MEZ) vor Shikoku, der kleinsten der japanischen Hauptinseln. In der betroffenen Präfektur Ehime stürzten nach Angaben der Behörden mehrere Menschen und kamen mit leichten Verletzungen ins Krankenhaus.

Größere Schäden wurden jedoch zunächst nicht gemeldet. Auch ein Atomkraftwerk in der Region laufe normal weiter, hieß es. In einzelnen Geschäften seien Waren aus den Regalen gefallen, berichtete der japanische Fernsehsender NHK. Der Erdbebenherd lag in einer Meerenge zwischen den beiden Hauptinseln Kyushu und Shikoku in etwa 50 Kilometern Tiefe. Japan gehört zu den Ländern mit der höchsten Erdbebengefahr.


Von Hund gebissen: Kleinkind in England erleidet schwere Verletzungen

CHELTENHAM: Ein Kleinkind ist in England von einem Hund gebissen und schwer verletzt worden.

Das Mädchen, das noch keine zwei Jahre alt sei, sei in einem kritischen Zustand, teilte die Polizei in der Grafschaft Gloucestershire am Mittwoch mit. Das Kind sei nach dem Vorfall am Sonntag im südwestenglischen Cheltenham in ein Krankenhaus gebracht worden. Der Hund wurde von der Polizei beschlagnahmt. Den Ermittlern zufolge handelt es sich um ein großes Tier, aber nicht um eine der verbotenen Hunderassen. Die Regierung hatte zuletzt sogenannte XL Bullys in England verboten.


Britischer Rüstungskonzern: Keine Verletzten bei Vorfall auf Gelände

GLASCOED: Auf einem Gelände des britischen Rüstungsunternehmens BAE Systems in Wales ist es zu einer Explosion gekommen.

Die Mitarbeiter seien wohlauf und es gebe keine Verletzten, teilte eine Sprecherin des Unternehmens am Mittwoch mit. Der Grund für den Vorfall müsse noch ermittelt werden. Sicherheitsprotokolle seien sofort umgesetzt worden und Rettungskräfte seien vor Ort gewesen. Es sei eine umfassende Untersuchung eingeleitet worden, teilte das Unternehmen mit. Die Feuerwehr in Südwales hatte zuvor einen Einsatz auf dem Gelände von BAE Systems in Glascoed gemeldet.


Mit Sneakern und Jogginghose - Zwei Bergsteiger an Zugspitze gerettet

GARMISCH-PARTENKIRCHEN: Zwei laut Bergwacht nur mit Sneakern und Jogginghosen ausgestattete Männer sind bei winterlichen Verhältnissen unterhalb der Zugspitze gerettet worden. Die beiden jungen Männer hätten am Dienstag versucht, Deutschlands höchsten Gipfel über das Reintal zu besteigen, teilte die Bergwacht Garmisch-Partenkirchen am Mittwoch mit.

Auf Höhe der Knorrhütte (2051 Meter) hätten die beiden gegen 15 Uhr aufgrund des Schnees und der niedrigen Temperaturen blockiert und dann um Hilfe gebeten. Zwei Einsatzkräfte der Bergwacht brachten die Männer, die den Angaben zufolge aus den Niederlanden stammen, mithilfe eines Hubschraubers der Polizei «bei turbulenten Windverhältnissen» wieder ins Tal. Genaue Angaben zum Alter der beiden am Ende erschöpften und unterkühlten Männer konnte die Polizei zunächst nicht machen. Die Alpine Einsatzgruppe der Polizei prüft nun, ob sie für den Einsatz aufkommen müssen.

Der Weg über das Reintal gilt als die längste, aber bergsteigerisch am wenigsten anspruchsvolle Route auf die Zugspitze. Doch in den bayerischen Bergen herrschen in größerer Höhe derzeit noch winterliche Verhältnisse mit tiefem Schnee und zeitweise Minustemperaturen. Auch am Mittwoch war der Zugspitzgipfel von einem dichten Schneetreiben umgeben bei Temperaturen deutlich unter dem Gefrierpunkt. Die bayerische Bergwacht muss immer wieder zu ähnlichen Einsätzen ausrücken, weil Bergsteiger schlecht ausgerüstet oder bei nicht geeigneten Wetterverhältnissen unterwegs sind.


Australien will Verteidigungsausgaben erhöhen

CANBERRA: Australien will seine Verteidigungsausgaben in den kommenden Jahren deutlich aufstocken. Innerhalb der kommenden zehn Jahre sollen rund 50 Milliarden australische Dollar (etwa 30 Milliarden Euro) zusätzlich in die Verteidigung investiert werden, wie Australiens Verteidigungsminister Richard Marles am Mittwoch ankündigte.

Mehr als eine Milliarde Dollar (mehr als 600 Millionen Euro) sollen demnach sofort unter anderem in die Entwicklung von Langstreckenraketen fließen. Geplant sei außerdem die Aufrüstung der australischen Marineflotte, der Streitkräfte an Land und in der Luft. Auch die Verteidigung im Weltraum und im Cyberspace soll gestärkt werden. «In einer Zeit komplexer Herausforderungen und zunehmender Ungewissheit ist eine stärkere, integrierte, fokussierte und fähige Verteidigungskraft von größter Bedeutung», teilte Marles mit.

2021 hatten die USA, Großbritannien und Australien eine neue «Sicherheitsallianz» mit dem Namen Aukus bekannt gegeben. Die US-Regierung unter Präsident Joe Biden kündigte dabei an, Australien den Erwerb von atombetriebenen U-Booten zu ermöglichen, um Sicherheit und militärische Abschreckung im Indopazifik zu stärken. Nach Ansicht von Sicherheitsexperten richtete sich das Bündnis eindeutig gegen die militärische Bedrohung durch China im Indopazifik.


Amsterdam streicht Hälfte der Flusskreuzfahrtschiffe

AMSTERDAM: Amsterdam will die Hälfte der anlegenden Flusskreuzfahrtschiffe verbannen. Innerhalb von fünf Jahren solle die Zahl der Schiffe, die in der Stadt anlegen dürfen, halbiert werden, teilte die Stadt am Dienstagabend mit. Es ist eine weitere Maßnahme der niederländischen Hauptstadt gegen den Massentourismus. Die Stadt schätzt, dass dadurch pro Jahr rund 270.000 Touristen weniger die Stadt besuchen werden.

Ab 2028 sollen nur noch maximal 1150 Schiffe anlegen dürfen. In den vergangenen Jahren seien immer mehr dieser Schiffe gekommen, teilte die Stadt mit. 2023 waren es 2125 mit rund 500.000 Passagieren. Die Stadt hofft auch, dass so die Luftverschmutzung abnehmen wird. «Flusskreuzfahrten tragen durch Touristen, Übernachtungen, Busfahrten und Zulieferungen zu Gedränge und Abgasen in der Stadt bei.» Viele Passagiere übernachten vor oder im Anschluss an eine Kreuzfahrt in einem Hotel in Amsterdam.

Amsterdam hatte bereits im vergangenen Jahr beschlossen, die großen seetüchtigen Kreuzfahrtschiffe aus der Innenstadt zu verbannen. Dafür muss aber erst noch das Terminal an einen Ort außerhalb der Stadt verlegt werden.

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