Nachrichten aus der Wirtschaft am Montag

Fotomontage: DER FARANG
Fotomontage: DER FARANG

Chinas Wirtschaft wächst im ersten Quartal um 5,3 Prozent

PEKING: Die Wachstumsdaten des Statistikamts in Peking fallen überraschend gut aus. Dennoch bleibt die Lage der zweitgrößten Volkswirtschaft angespannt, wie andere Zahlen der Behörde zeigen.

Chinas Wirtschaft ist nach offiziellen Angaben mit einem stärkeren Wachstum als erwartet ins neue Jahr gestartet. Wie das Statistikamt in Peking am Dienstag mitteilte, wuchs die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt im ersten Quartal um 5,3 Prozent im Vergleich zu den ersten drei Monaten des Vorjahres. Analysten hatten im Durchschnitt mit einem geringeren Wachstum gerechnet. Das Statistikamt sprach in einer Mitteilung von einem «guten Start» ins Jahr.

Dagegen blieben andere wichtige Konjunkturdaten, die ebenfalls am Dienstag veröffentlicht wurden, hinter den Erwartungen zurück. So stieg die Industrieproduktion im März nach Angaben des Statistikamts im Jahresvergleich um 4,5 Prozent und damit langsamer als von manchen Analysten erhofft. Auch die Einzelhandelsumsätze lagen mit einem Plus von 3,1 Prozent unter den Prognosen.

Die chinesische Regierung strebt für dieses Jahr ein Wirtschaftswachstum von rund fünf Prozent an - ein ambitioniertes Ziel angesichts der wirtschaftlichen Lage der Volksrepublik, die weiterhin unter dem Einfluss der Immobilienkrise und schwacher Konsumdaten steht.


EU-Kommission billigt Reformplan der Ukraine

BRÜSSEL: Die EU-Kommission hat für die Auszahlungen weiterer Gelder aus einem milliardenschweren Hilfsprogramm die dafür notwendigen Reformpläne der Ukraine gebilligt. Die Brüsseler Behörde bewerte die umfassende Reform- und Investitionsstrategie der Ukraine für die nächsten vier Jahre positiv, wie sie am Abend mitteilte. Damit werde der Weg für eine regelmäßige und vorhersehbare Unterstützung des von Russland angegriffenen Landes geebnet. Die EU-Länder haben nun einen Monat Zeit, um grünes Licht für den Plan zu geben. Dann könnten den Angaben zufolge bis zu 1,89 Milliarden Euro als Vorfinanzierung fließen, bis die regulären Auszahlungen beginnen.

Das EU-Hilfsprogramm wurde Anfang Februar beschlossen. Es sieht für einen Zeitraum von vier Jahren Finanzhilfen im Umfang von 50 Milliarden Euro vor. 33 Milliarden Euro davon sollen als Darlehen ausgezahlt werden, der Rest in Form von nicht rückzahlungspflichtigen Zuschüssen. 4,5 Milliarden wurden Ende März als Vorauszahlung geleistet. Für weiteres Geld sollte die Einhaltung von Auflagen überprüft wurde. Die Ukraine hatte dafür einen Plan präsentiert, der zeigen soll, wie sich das von Russlands Angriffskrieg wirtschaftlich stark geschwächte Land wieder erholen soll. Die Zahlungen würden vorbehaltlich der Umsetzung der vereinbarten Reform- und Investitionsschritte ausgezahlt, teilte die Kommission weiter mit.

Mit den Finanzhilfen will die EU es dem ukrainischen Staat ermöglichen, weiter Löhne und Renten zu zahlen. Zudem soll der Betrieb von Krankenhäusern, Schulen und Notunterkünften für umgesiedelte Menschen garantiert werden. Darüber hinaus kann das Geld auch genutzt werden, um durch den russischen Angriffskrieg zerstörte Infrastruktur wiederherzustellen. Dazu gehören etwa Stromleitungen, Wassersysteme sowie Straßen und Brücken. Im vergangenen Jahr zahlte die EU Finanzhilfen in Höhe von 18 Milliarden Euro aus.


Scholz trifft chinesischen Präsidenten Xi in Peking

BERLIN: Zum Abschluss seiner dreitägigen China-Reise trifft Bundeskanzler Olaf Scholz die politische Führung der zweitgrößten Volkswirtschaft der Welt. In der Hauptstadt Peking wird der Kanzler ausführlich mit Präsident Xi Jinping und Ministerpräsident Li Qiang sprechen. Es dürfte um die wirtschaftliche Zusammenarbeit, den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine, den Taiwan-Konflikt und den Klimaschutz gehen.

Es ist die zweite China-Reise des Kanzlers seit seiner Vereidigung im Dezember 2021. Sein Antrittsbesuch im November 2022 war wegen der noch anhaltenden Corona-Pandemie nur ein Tagestrip. Diesmal nahm er sich drei Tage Zeit - so viel wie noch nie zuvor für ein einziges Land bei einer Reise - und besuchte vor Peking auch die beiden Wirtschaftsmetropolen Chongqing und Shanghai.


IWF legt neue Konjunkturprognose vor

WASHINGTON: Der Internationale Währungsfonds (IWF) legt an diesem Dienstag in Washington seine neue Prognose für die weitere Entwicklung der globalen Konjunktur vor. IWF-Chefin Kristalina Georgiewa hatte bereits angekündigt, dass der Fonds mittelfristig weiter von einem historisch schwachen Wirtschaftswachstum weltweit ausgehe. Besonders robust sei die Konjunktur in den USA und in einer Reihe von Schwellenländern, sagte sie vergangene Woche.

Spannend dürfte werden, ob der IWF die Konjunkturprognose für Deutschland weiter herabstufen wird. Für das laufende Jahr stellte der Fonds im Januar ein Wirtschaftswachstum von 0,5 Prozent in Aussicht. Für die Weltwirtschaft insgesamt sagte der IWF ein Wachstum von 3,1 Prozent voraus.

Der IWF hat die Aufgabe, das internationale Währungssystem stabil zu halten. Seit Montag läuft in der US-Hauptstadt die gemeinsame Jahrestagung der Organisation mit der Weltbank. Dort treffen Finanzministerinnen und Finanzminister, Vertreter der Finanzwirtschaft und der Entwicklungszusammenarbeit sowie der Notenbanken zusammen. Auch Finanzminister Christian Lindner (FDP) und Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) nehmen teil.


Samsung verdrängt Apple wieder vom Smartphone-Thron

NEEDHAM: Samsung hat sich im vergangenen Quartal nach Berechnungen von Marktforschern den Spitzenplatz im Smartphone-Markt von Apple zurückgeholt. Vom südkoreanischen Konzern kamen knapp 21 Prozent der weltweit verkauften Geräte, wie die Analysefirma IDC berichtete. Apples iPhone lag demnach bei 17,3 Prozent Marktanteil. Den stärksten Schub verzeichnete der vor allem in Afrika aktive chinesische Anbieter Transsion, der etwa jedes zehnte Smartphone weltweit verkaufte und auf Rang vier sprang.


Geldregen für Aktionäre - Unternehmen zahlen in Summe Rekord-Dividende

FRANKFURT/MAIN: Aktionäre von Konzernen der Dax-Familie können in diesem Jahr in der Summe auf eine Rekordausschüttung hoffen. Mit geschätzt 62,5 Milliarden Euro übertrifft das Ausschüttungsvolumen der 160 Unternehmen den Vorjahreswert um 1,6 Prozent, wie aus Berechnungen der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) in Kooperation mit dem Institute for Strategic Finance an der FOM Hochschule hervorgeht.


Weniger Schadholz - Holzeinschlag deutlich gesunken

WIESBADEN: In deutschen Wäldern ist 2023 deutlich weniger Holz gefällt worden als 2022. Der Einschlag sank um gut zehn Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Montag mitteilte. Der geringere Holzeinschlag aufgrund von Waldschäden sei Hauptursache für den Rückgang. Der Großteil des Holzes wurde in der Säge- und Furnierindustrie verwendet. Es folgte Industrieholz. Die zur Energieerzeugung genutzte Holzmenge stieg um 1,4 Prozent.


Samsung bekommt Milliarden-Unterstützung für US-Chipfabrik

WASHINGTON: Die USA gehen den nächsten Schritt, um mehr Chip-Produktion aus Asien ins eigene Land zu holen. Der südkoreanische Samsung-Konzern wird mit staatlicher Unterstützung von bis zu 6,4 Milliarden Dollar (6 Mrd Euro) neue Standorte für Entwicklung und Fertigung in Texas bauen, wie die US-Regierung am Montag mitteilte. Dabei sollen unter anderem Chips nach modernsten Technologien produziert werden.


Lufthansa macht neue Zugeständnisse für ITA-Übernahme

BRÜSSEL/FRANKFURT: Die Lufthansa hat der EU-Kommission im Ringen um den geplanten Einstieg bei der italienischen Fluggesellschaft Ita weitere Zugeständnisse gemacht. «Wir können bestätigen, dass die Parteien Zusagen gemacht haben, um die vorläufigen wettbewerbsrechtlichen Bedenken auszuräumen», sagte eine Kommissionssprecherin am Montag. Ein Lufthansa-Sprecher sprach von einer «umfassenden, konstruktiven Lösung».


Bundeskanzler Scholz fordert fairen Wettbewerb in China

SHANGHAI: Bundeskanzler Olaf Scholz hat angesichts möglicher EU-Strafzölle gegen in China produzierte Elektroautos faire Wettbewerbsbedingungen in der Volksrepublik gefordert. Während seiner dreitägigen China-Reise sagte Scholz am Montag bei einer Diskussion mit Studenten in Shanghai, «wir möchten natürlich, dass unsere Unternehmen keine Beschränkungen haben, aber umgekehrt verhalten wir uns genauso, wie wir es hier fordern.» Es dürfe kein Dumping und keine Überproduktion geben.


E-Autobauer Tesla streicht in Flaute mehr als ein Zehntel der Jobs

AUSTIN: Tesla-Chef Elon Musk will angesichts der Flaute am Markt für Elektroautos weltweit mehr als jede zehnte Stelle im Unternehmen streichen. Es sei extrem wichtig, sich jeden Aspekt im Unternehmen hinsichtlich Kosten und Produktivität anzusehen, hieß es in einer Mail des Firmenchefs. Tesla beschäftigte Ende 2023 knapp 140.500 Mitarbeiter. Damit stehen nun mehr als 14.000 Jobs auf der Kippe. Im Tesla-Werk in Grünheide bei Berlin sollen laut «Handelsblatt» rund 3000 der dort 12.500 Beschäftigten entlassen werden.


Eurokurs gestiegen - EZB-Referenzkurs: 1,0656

FRANKFURT/MAIN: Der Euro-Kurs ist am Montag gestiegen. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0656 (Freitag: 1,0652) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9384 (0,9387) Euro.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85405 (0,85424) britische Pfund, 164,05 (163,16) japanische Yen und 0,9725 (0,9716) Schweizer Franken fest.


Ölpreise sinken leicht - Lage im Nahen Osten im Fokus

SINGAPUR: Die Ölpreise sind am Montag trotz des Angriffs des Irans auf Israel etwas gesunken. Am Morgen kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juni 90,09 US-Dollar. Das waren 36 Cent weniger als am Freitag. Der Preis für ein Fass der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Lieferung im Mai fiel um 44 Cent auf 85,22 Dollar.

Am Freitag waren die Ölpreise wegen der Sorgen vor einem Krieg zwischen Israel und dem Iran auf den höchsten Stand seit Herbst 2023 gestiegen. Zeitweise wurde Rohöl der Sorte Brent aus der Nordsee über 92 Dollar gehandelt. Der Iran hatte in der Nacht zum Sonntag Israel mit rund 300 Raketen, Drohnen und Marschflugkörpern direkt angegriffen, die aber nach Angaben Israels fast alle abgefangen worden seien. Israels Staatsführung hat Medienberichten zufolge noch nicht entschieden, wie sie auf den iranischen Angriff vom Wochenende reagieren soll.

Am Ölmarkt wurde darauf verwiesen, dass die USA die Regierung von Israel dazu angehalten haben, einen möglichen Schlag gegen den Iran und dessen Folgen sorgfältig abzuwägen und auf die Risiken einer Eskalation hingewiesen. Die Lage im Nahen Osten könnte nicht weiter eskalieren, wenn die israelische Regierung dem Rat der US-Regierung folge und auf Vergeltungsmaßnahmen verzichte, heißt es in einer Analyse von Rohstoffexperten der Investmentbank RBC Capital Markets.

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