Nachrichten aus der Wirtschaft am Freitag

Fussgänger gehen über eine Brücke in Berlin. Archivfoto: epa/FILIP SINGER
Fussgänger gehen über eine Brücke in Berlin. Archivfoto: epa/FILIP SINGER

Umfrage: Viele Großstädte bieten Beschäftigten Job-Deutschlandticket

BERLIN: Zahlreiche große Städte bieten ihren Beschäftigten das Deutschlandticket einer Umfrage zufolge in der vergünstigten Jobticket-Variante an. Von 83 befragten Großstädten in Deutschland gaben 63 an, ihren Angestellten ein solches Angebot zu machen, wie die Umweltorganisation Greenpeace am Freitag mitteilte. Sie hatte dafür eine entsprechende Anfrage an die 100 größten deutschen Städte gestellt, auf die mehr als 80 geantwortet hätten. «17 der 83 antwortenden Städte bieten es bisher nicht an und wollen dies kurzfristig auch nicht ändern», hieß es. «Drei weitere werden es nach eigenen Angaben in den kommenden sechs Monaten einführen.»


IEA-Chef warnt vor ungleichen Lasten der Energiewende

PARIS: Der Chef der Internationalen Energieagentur IEA, Fatih Birol, hat faire Maßnahmen zur Energiewende angemahnt. «Eine Zukunft der sauberen Energien ist für alle da», sagte Birol am Freitag in Paris. Politische Maßnahmen müssten entsprechend gestaltet werden. «Wir fürchten, dass die Last des Wandels unverhältnismäßig auf den Schultern von Gering- und Mittelverdienern liegen könnte.» Dies sei nicht nur ungerecht, sondern berge auch die Gefahr, Unterstützung für die Energiewende zu verspielen.

Die IEA hatte Akteure aus Politik, Zivilgesellschaft und dem Wirtschaftssektor zu Beratungen zu dem Thema nach Paris geladen. Inhaltliche Schwerpunkte lagen auf den Bereichen Arbeit, Geschlechtergerechtigkeit, Politikgestaltung und Bürgerbeteiligung. Birol betonte, bei der Energiewende sollten Stimmen aus allen Bereichen der Gesellschaft gehört werden.

Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo betonte, Widerstand gegen Schritte zum Klimaschutz- und zur Energiewende gebe es, weil einige Menschen nur auf kurzfristige Vorteile aus seien, aber sich nicht für die längerfristige Zukunft und die Situation kommender Generationen interessierten.


Eurokurs gefallen - EZB-Referenzkurs: 1,0714

FRANKFURT/MAIN: Der Euro-Kurs ist am Freitag gefallen. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0714 (Donnerstag: 1,0720) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9333 (0,9328) Euro.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85643 (0,85675) britische Pfund, 168,03 (166,76) japanische Yen und 0,9779 (0,9792) Schweizer Franken fest.


Teilzeit weiter vor allem bei Frauen verbreitet

WIESBADEN: Auch im vergangenen Jahr haben überwiegend Frauen in Deutschland in Teilzeit gearbeitet. Während jede zweite angestellte Frau einer Teilzeitbeschäftigung nachging, waren es bei den Männern nur rund 13 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Freitag auf der Grundlage des Mikrozensus berichtete. Insgesamt stieg die Teilzeitquote unter allen Angestellten erneut leicht von 30 Prozent im Vorjahr auf 31 Prozent. Vor allem die Geburt eines Kindes war für viele Angestellte Anlass, die eigene Arbeitszeit zu reduzieren. Im vergangenen Jahr gingen zwei von drei Müttern minderjähriger Kinder einem Teilzeitjob nach, während das gleichzeitig nur auf jeden elften Vater zutraf.


Erneuerbare Energien deckten 56 Prozent des Stromverbrauchs

BERLIN/STUTTGART: Erneuerbare Energien haben im ersten Quartal 2024 rund 56 Prozent des Stromverbrauchs in Deutschland gedeckt. Dies geht aus Hochrechnungen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) und des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) hervor, die der dpa am Freitag vorlagen. Insgesamt hätten Erneuerbare-Energien-Anlagen von Januar bis März rund 75,9 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt und damit rund neun Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Allein Windenergieanlagen an Land hätten mit 39,4 Milliarden Kilowattstunden mehr als ein Viertel des Strombedarfs in Deutschland gedeckt.


Commerzbank: Immobilienpreise dürften weiter fallen

FRANKFURT/MAIN: Die Preise für Wohnimmobilien in Deutschland dürften nach Einschätzung der Commerzbank noch etwas fallen. «Geringe Umsätze deuten auf weiteres Abwärtspotenzial», heißt es in einer am Freitag veröffentlichten Studie. Trotz gesunkener Preise sei die Zahl der Transaktionen am Häusermarkt weiter deutlich geringer als vor dem Zinsanstieg. Offenbar klaffe zwischen den Preisvorstellungen von Käufern und Verkäufern noch eine große Lücke. Viele Menschen könnten den Immobilienkauf zu aktuellen Zinsen nicht finanzieren, während Eigentümer nicht spürbar im Preis heruntergehen wollten.


Özdemir für gesündere Essensangebote für Kinder

BERLIN: Bundesagrarminister Cem Özdemir hat zu gesünderen Essensangeboten in Kitas und Schulen aufgerufen. Man wisse aus der Forschung: «Kinder, die erst mal satt sind, Kinder, die sich gesund ernähren, sind in der Schule erfolgreicher», sagte der Grünen-Politiker am Freitag bei einem Frühstück mit Kindern im Ministerium, bei dem auch der Pokal der Fußball-Europameisterschaft in Deutschland Station machte. Der Staat solle da nicht am falschen Ende sparen. Alle Kinder, ob aus reichen oder armen Familien und unabhängig von der Herkunft der Eltern, müssten die Chance haben, sich in der Schule gesund zu ernähren.


Solarpaket beschlossen - Schub für Ausbau der Solarenergie

BERLIN: Der Bundestag hat am Freitag ein Solarpaket beschlossen. Mit einer Vielzahl von Maßnahmen soll der Ausbau der Solarenergie vorangetrieben werden. Geplant sind unter anderem Erleichterungen bei Balkonkraftwerken. Das Solarpaket passierte am Freitag auch den Bundesrat. Grünen-Fraktionsvize Julia Verlinden sprach von einem «Booster» für die erneuerbaren Energien. Es gebe auch für private Haushalte mehr Möglichkeiten, bei der Energiewende mitzumachen mit günstigerem Strom vom Balkon und von Dächern.


Energiefirma steigt mit 20 Prozent in Thyssenkrupp-Stahlsparte ein

ESSEN: Deutschlands größter Stahlhersteller Thyssenkrupp Steel bekommt ein Energieunternehmen als Miteigentümer. Der tschechische Milliardär Daniel Kretinsky übernimmt mit seiner Holding EPCG zunächst 20 Prozent der Stahlsparte des Industriekonzerns Thyssenkrupp. Über die Übernahme von weiteren 30 Prozent am Stahlgeschäft wird verhandelt. Ziel sei weiterhin die Bildung eines Gemeinschaftsunternehmens, an dem beide Partner je 50 Prozent halten, teilte Thyssenkrupp am Freitag in Essen mit. Arbeitnehmervertreter äußerten sich kritisch und forderten die Einhaltung von Tarifverträgen.

Hitze belastet viele im Job

Fast ein Viertel der Beschäftigten in Deutschland fühlt sich einer Umfrage zufolge bei Hitze während der Arbeit stark beeinträchtigt. Eine solche hohe Belastung gaben 23 Prozent bei der Umfrage im Auftrag der Krankenkasse DAK-Gesundheit an, die am Freitag in Berlin vorgestellt wurde. Das seien etwa zehn Millionen Menschen. Der Sommer 2024 naht schon. Und Gesundheitsexperten haben Hitze bereits als brennendes Thema im Blick. DAK-Chef Andreas Storm sagte: «Hitze ist das größte durch den Klimawandel bedingte Gesundheitsrisiko in Deutschland - auch für die Beschäftigten.» Beim Klima- und Hitzeschutz seien eine Bewusstseinswende und mehr Aufklärung nötig.


Frankreich darf hunderte Millionen in Atomkraft-Forschung investieren

BRÜSSEL: Frankreich darf seiner Atomindustrie mit 300 Millionen Euro Staatsgeld unter die Arme greifen. Die EU-Kommission genehmigte am Freitag entsprechende Hilfen, mit der die Erforschung und Entwicklung kleiner modularer Kernreaktoren unterstützt werden soll, wie die Behörde mitteilte. Das Geld wird als Zuschuss für die Electricité-de-France-Tochter Nuward gewährt.

Ohne die staatliche Unterstützung würde Nuward nicht in das Forschungs- und Entwicklungsvorhaben investieren, begründete die Kommission ihre Entscheidung. Zudem sei die Höhe mit 300 Millionen Euro angemessen, da sie dem tatsächlichen Finanzierungsbedarf entspreche und es ausreichend Vorkehrungen gebe, damit der Wettbewerb nicht übermäßig verfälscht werde. «Daher hat die Kommission die Maßnahme Frankreichs nach den EU-Beihilfevorschriften genehmigt», so die Wettbewerbshüter.

Wenn der Staat ein Unternehmen etwa mit Geld oder Steuervorteilen unterstützen will, gelten in der EU sehr strenge Regeln. Das soll verhindern, dass der Wettbewerb verzerrt und beispielsweise ein EU-Land durch seine Hilfe an ein Unternehmen dafür sorgt, dass ein Konkurrent aus einem anderen Land aus dem Markt gedrängt wird.

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