Nachrichten aus der Wirtschaft am Montag

Der Posten 13. Gehalt ist auf einer Lohnabrechnung zu sehen. Foto: Jens Büttner/dpa-zentralbild/dpa
Der Posten 13. Gehalt ist auf einer Lohnabrechnung zu sehen. Foto: Jens Büttner/dpa-zentralbild/dpa

Höherer Mindestlohn verringert Verdienstabstand

WIESBADEN: Die Verdienstunterschiede sind zuletzt in Deutschland etwas geringer geworden. Wichtigster Grund war der höhere gesetzliche Mindestlohn, der insbesondere die Brutto-Stundenlöhne der Geringverdiener deutlich angehoben hat, wie das Statistische Bundesamt am Montag für den Zeitraum von April 2022 bis April 2023 berichtete. Am Ende dieser Periode verdienten die oberen zehn Prozent der Beschäftigten im Schnitt das 2,98-fache der Geringverdiener aus dem untersten Zehntel der Lohnskala. Ein Jahr zuvor war es noch das 3,28-fache gewesen.


Statistiker nennen Daten zur Konjunkturentwicklung im ersten Quartal

WIESBADEN: Die deutsche Wirtschaft steckt seit Monaten in der Flaute. Wie sich die Konjunktur zu Beginn des laufenden Jahres entwickelt hat, gibt das Statistische Bundesamt am Dienstag (10.00 Uhr) in einer ersten Schätzung bekannt. Viele Volkswirte rechnen mit einem weiteren Rückgang des Bruttoinlandsproduktes (BIP) zum Vorquartal. Manche Ökonomen halten inzwischen aber auch ein leichtes Plus für möglich, unter anderem wegen der zuletzt etwas höheren Industrieproduktion und den zu Jahresbeginn gestiegenen Warenexporten.

Zum Jahresende 2023 war die Wirtschaftsleistung Deutschlands gegenüber dem Vorquartal bereits preis-, kalender- und saisonbereinigt um 0,3 Prozent gesunken. Im Gesamtjahr 2023 war Europas größte Volkswirtschaft mit einem Rückgang des BIP gegenüber dem Vorjahr um 0,3 Prozent in eine leichte Rezession gerutscht. Volkswirte sehen zwar Anzeichen für eine Wende zum Besseren. Mit einer durchgreifenden Konjunkturerholung im laufenden Jahr rechnen sie vorerst allerdings nicht.


Eurokurs gestiegen - EZB-Referenzkurs: 1,0720

FRANKFURT/MAIN: Der Euro-Kurs ist am Montag gestiegen. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0720 (Freitag: 1,0714) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9328 (0,9333) Euro.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85493 (0,85643) britische Pfund, 167,53 (168,03) japanische Yen und 0,9776 (0,9779) Schweizer Franken fest.


Getir verlässt deutschen Markt - Fokus soll auf Türkei liegen

BERLIN: Der türkische Lebensmittel-Bringdienst Getir zieht sich vom deutschen Markt komplett zurück. «Das Unternehmen wird sich auf seinen Kernmarkt in der Türkei konzentrieren, wo es das größte Potenzial für langfristiges, nachhaltiges Wachstum sieht», teilte Getir am Montag mit. Der Anbieter gibt auch sein Geschäft in Großbritannien, den Niederlanden und den USA auf. Mit einer neuen Finanzierungsrunde will Getir nun seine Marktposition in der Türkei ausbauen. Lediglich sieben Prozent des Gesamtumsatzes seien in Ländern außerhalb der Türkei erbracht worden, hieß es.


ADAC: Elektroautos schlagen Verbrenner bei Pannenstatistik um Längen

MÜNCHEN: Elektroautos schneiden in der aktuellen Pannenstatistik des ADAC sehr viel besser ab als Verbrenner. Der Verkehrsclub kommt in einer am Montag veröffentlichten Auswertung auf 2,8 Pannen pro 1000 Fahrzeuge im Alter von drei Jahren. Bei gleich alten Verbrennern liegt dieser Wert mit 6,4 Pannen mehr als doppelt so hoch. Der ADAC stellte dabei sogar einen wachsenden Vorsprung der Elektroautos in den letzten Jahren fest. Basis der Auswertung waren die gut 3,5 Millionen Einsätze der ADAC Pannenhelfer im vergangenen Jahr.


Bahn will dieses Jahr 16,4 Milliarden Euro ins Schienennetz stecken

BERLIN: Die Deutsche Bahn will dieses Jahr 2000 Kilometer Gleise und 2000 Weichen erneuern. «Die Investitionen von DB, Bund und Ländern in die Schieneninfrastruktur summieren sich allein 2024 auf rund 16,4 Milliarden Euro», teilte der bundeseigene Konzern am Montag mit. Die Bahn will so dafür sorgen, dass die Überalterung der Eisenbahninfrastruktur gestoppt wird. Das Schienennetz der Bahn gilt als marode und überlastet. Im Alltagsbetrieb führten zuletzt Störungen auf wichtigen Strecken sowie Baustellen zu Verspätungen.


Kasse: Weiter viele Krankheitsausfälle zu Jahresbeginn

BERLIN: Krankheitsausfälle im Job sind nach einer Auswertung der Krankenkasse DAK-Gesundheit zu Jahresbeginn auf einem hohen Stand geblieben. Von Januar bis Ende März fehlten 38 Prozent der Beschäftigten bereits mindestens einmal mit einer Krankschreibung, wie die Kasse nach eigenen Versichertendaten am Montag mitteilte. Der Krankenstand lag mit 5,8 Prozent nur 0,1 Prozentpunkte unter dem Höchstwert des ersten Quartals 2023. An jedem Tag der ersten drei Monate 2024 waren also im Schnitt 58 von 1000 Beschäftigten krankgeschrieben, wie zuvor das Redaktionsnetzwerk Deutschland berichtet hatte.


Neue Schuldenregeln für EU-Staaten sind beschlossen

LUXEMBURG: In der Europäischen Union gelten künftig neue Vorschriften für Staatsschulden und Haushaltsdefizite der Mitgliedsländer. Der Ministerrat nahm am Montag in Luxemburg Reformpläne für den sogenannten Stabilitäts- und Wachstumspakt abschließend an, wie EU-Diplomaten der Deutschen Presse-Agentur bestätigten. Die Bestätigung durch den Rat der Europäischen Union war der letzte notwendige Schritt für die lang geplante Reform des Regelwerks. Es schreibt den Staaten unter anderem Obergrenzen für Schulden vor.


Teuerungsrate verharrt im April bei 2,2 Prozent

WIESBADEN: Die Inflationsrate in Deutschland bleibt nach drei Rückgängen in Folge unverändert. Die Verbraucherpreise lagen im April wie schon im März um 2,2 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats, wie das Statistische Bundesamt am Montag auf vorläufiger Basis mitteilte. Niedriger war die jährliche Teuerungsrate zuletzt im April 2021 mit damals 2,0 Prozent. Im Dezember vergangenen Jahres hatte die Rate noch bei 3,7 Prozent gelegen und war seither stetig zurückgegangen. Höhere Teuerungsraten schwächen die Kaufkraft von Verbrauchern.


Özdemir will mehr Staatshilfe für Bauern ermöglichen

LUXEMBURG: Bundesagrarminister Cem Özdemir will mehr Staatshilfe für Bauern ermöglichen. Der Grünen-Politiker sagte am Montag in Luxemburg, sogenannte De-minimis-Beihilfen - das ist finanzielle Unterstützung, die unter bestimmten Voraussetzungen nicht weiter durch die EU-Kommission genehmigt werden muss - sollten mehr als verdoppelt werden. Derzeit liege die Höchstgrenze dieser Beihilfen bei 20.000 Euro, Özdemir und andere EU-Agrarminister wollen diese Grenze auf 50.000 Euro anheben.


Iran weist Zusammenarbeit bei Nuklearprogramm mit Nordkorea zurück

TEHERAN: Nach Eintreffen einer nordkoreanischen Wirtschaftsdelegation im Iran hat das Außenministerium in Teheran Spekulationen über eine Zusammenarbeit im nuklearen Bereich zurückgewiesen. Die Delegation sei im Rahmen einer Wirtschaftskonferenz in die iranische Hauptstadt gereist, betonte am Montag Außenamtssprecher Nasser Kanaani vor Journalisten. «Einige Leute haben versucht, voreingenommen zu spekulieren, und das ist unbegründet», sagte Kanaani mit Blick auf eine mögliche Kooperation beim Atomprogramm.

Vergangene Woche hatte Nordkorea eine Delegation unter Leitung des Ministers für Wirtschaftsbeziehungen, Yun Jong Ho, in den Iran entsandt. In Südkorea wurde daraufhin spekuliert, dass bei dem Besuch auch über die militärische Kooperation zwischen Nordkorea und dem Iran gesprochen werden könnte. Beiden international isolierten Ländern wurde in der Vergangenheit immer wieder eine rege Zusammenarbeit auf diesem Gebiet, vor allem bei der Raketentechnologie, unterstellt.

In den vergangenen Monaten nach Ausbruch des Gaza-Kriegs gab es vermehrt auch Diskussionen über Irans umstrittenes Atomprogramm. Kanaani wies vor wenigen Tagen erneut zurück, dass der Iran nach Atomwaffen strebe. Nordkorea unterhält seit vielen Jahren ein Atomwaffen- und Raketenprogramm und unterliegt deshalb harten internationalen Sanktionen.

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