Innovationsschwäche hemmt Thailands Pharma

Herausforderungen auf dem Weg zum Medizinhub

Eine Biene sammelt fleißig Pollen – Naturwunder für die Herstellung von Propoliz und Honig. Foto: Pixabay/Erik Karits
Eine Biene sammelt fleißig Pollen – Naturwunder für die Herstellung von Propoliz und Honig. Foto: Pixabay/Erik Karits

BANGKOK: Trotz ambitionierter Ziele kämpft Thailands Pharmaindustrie mit grundlegenden Problemen. Der Aufbau einer eigenständigen Medikamentenproduktion bleibt eine ungelöste Aufgabe. Der Mangel an Innovation verschärft die Abhängigkeit von Importen.

Anlässlich der bevorstehenden „CPHI Südostasien 2024“ in Bangkok, einem Schlüsselereignis der pharmazeutischen Industrie, rückt die Vision Thailands, sich als medizinisches Zentrum Asiens zu etablieren, erneut in den Fokus. Führende Unternehmen der Branche, darunter Greater Pharma und T.MAN Pharmaceutical, teilen jedoch eine kritische Einschätzung: Die Abhängigkeit von Medikamentenimporten, die aktuell mindestens 65% des Marktes ausmachen, und der Mangel an lokaler Produktion, die lediglich 35% umfasst, stellen erhebliche Stolpersteine dar.

Ein hartnäckiges Problem:

Die vorherrschende Produktion im Inland beschränkt sich größtenteils auf Fertigmedikamente und Generika, während innovative, neu entdeckte Medikamente sowie die Herstellung von Zwischenprodukten oder Rohstoffen selten sind. Dieses Innovationsdefizit untergräbt das Ziel, als medizinischer Hub zu glänzen, wie Prapol Thanachotipan, CEO von T.MAN Pharmaceutical, betont. Er hebt hervor, dass ohne Forschung und Entwicklung sowie Investitionen in die Modernisierung der Produktionsstätten, um internationale Standards, einschließlich der europäischen Zertifizierung, zu erfüllen, der Traum in weite Ferne rückt.

Ein goldener Ansatz: Thai-Kräuter

Besondere Aufmerksamkeit verdient der innovative Einsatz von Thai-Kräutern. Prapols Flaggschiffprodukt, das Propoliz Spray gegen Halsschmerzen, illustriert das Potenzial thailändischer Kräuterextrakte als aktive pharmazeutische Inhaltsstoffe (API), die auf dem globalen Markt Anklang finden. Dieser Weg könnte eine Schlüsselrolle dabei spielen, die pharmazeutische Landschaft Thailands neu zu definieren und die internationale Wettbewerbsfähigkeit zu stärken.

Trotz der Herausforderungen sind Fortschritte unverkennbar. So kooperiert Greater Pharma mit der medizinischen Fakultät des Siriraj Hospitals bei der Entwicklung von Technologien wie dem Stammzellbank-Projekt und einem Impfstoff gegen Hausstaubmilbenallergien. Diese Bemühungen unterstreichen, neben der Wichtigkeit von R&D, auch die Notwendigkeit staatlicher Unterstützung, um den Sektor durch regulatorische Erleichterungen, Steueranreize und weitere Fördermaßnahmen zu stärken.

Vertreter der Industrie sind sich einig: Mit mehr staatlicher Unterstützung und einem festen Bekenntnis zur Technologieentwicklung könnte Thailand seine Position als globaler Pharma-Hub festigen. Die bereits nach internationalen Standards produzierenden Unternehmen sind bereit, auf dem Weltmarkt zu konkurrieren – sie benötigen lediglich den nötigen Rückhalt und Innovationsgeist, um diese Vision zu realisieren.

Thailands Bienen: Wächter der Gesundheit und Natur

In Thailand, einem Land, das für seine reiche Biodiversität bekannt ist, spielen Bienen eine unschätzbare Rolle für die Ökologie und die Wirtschaft. Sie sind entscheidend für die Bestäubung von sowohl heimischen als auch kommerziellen Pflanzen, was die Vielfalt der thailändischen Flora und die Produktion landwirtschaftlicher Erzeugnisse unterstützt. Die traditionelle und moderne Medizin des Landes schätzt die heilenden Eigenschaften von Bienenprodukten. Gewonnen aus dem Harz tropischer Bäume, wird dieses von Bienen gesammelte Naturprodukt für seine gesundheitsfördernden Eigenschaften verehrt. In Thailand gefertigtes Propoliz, angereichert mit der Vielfalt der einheimischen Flora, hat auf dem internationalen Markt für Naturheilmittel eine besondere Stellung eingenommen. Der Schutz der Bienen und die nachhaltige Ernte ihrer Produkte ist somit nicht nur ein ökologisches Anliegen, sondern auch von kulturellem und wirtschaftlichem Interesse für Thailand.

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