Geschäftiger Vietnam-Veteran mit alter Geschichte

​NAKORN RATCHASIMA: Das „Tor zum Isaan“

Auf den ersten Blick erscheint Korat laut und hektisch. Doch der Schein trügt: Die Isaan-Metropole hält einige idyllische Plätze zum Relaxen bereit, wie den groß angelegten Königlichen Wasserpark im Suranaree Army Camp.	 Fotos: bj
Auf den ersten Blick erscheint Korat laut und hektisch. Doch der Schein trügt: Die Isaan-Metropole hält einige idyllische Plätze zum Relaxen bereit, wie den groß angelegten Königlichen Wasserpark im Suranaree Army Camp. Fotos: bj

Auf den ersten Blick erscheint Korat laut und hektisch. Doch der Schein trügt: Die Isaan-Metropole hält einige idyllische Plätze zum Relaxen bereit, wie den groß angelegten Königlichen Wasserpark im Suranaree Army Camp.

Nach einer kurzen Schaffenspause führt der heutige Teil der FARANG-Isaan-Reise nach Nakhon Ratchasima, Hauptstadt der gleichnamigen Provinz und oftmals als das "Tor zum Isaan" bezeichnet. Im Volksmund wird die quirlige Isaan-Metropole jedoch meistens kurz und einfach Korat genannt, was auf die alte Khmer-Bezeichnung Angkor Raj zurückzuführen ist.

Korat zählt mit über 200.000 Einwohnern zu den sechs größten Städten des Königreiches und gilt als wichtiger Verkehrsknotenpunkt sowie Handelszentrum zwischen der thailändischen Hauptstadt und dem Hochland des ärmlichen Nordostens. Sie liegt am südwestlichen Rande des Isaan an der nach ihr benannten Korat-Hochebene und ist Namensgeber für die kuschelige Korat-Katze, eine Katzenrasse, die sich besonders durch ihr auffallendes blau-grau schimmerndes Fell auszeichnet.

Jackpot: Rund um das Denkmal der Nationalheldin Khun Ying Mo buhlen zahlreiche Lotterieverkäufer um die Gunst der Besucher.
Jackpot: Rund um das Denkmal der Nationalheldin Khun Ying Mo buhlen zahlreiche Lotterieverkäufer um die Gunst der Besucher.

Zugegeben, Nakhon Ratchasima präsentiert Neuankömmlingen seine Reize nicht gerade offenherzig. Auf den ersten Blick erscheint die Stadt laut und hektisch, und der historische Charme vergangener Tage scheint im zähen städtischen Einheitsbrei unterzugehen. Doch der Schein trügt: Korat ist eine Stadt, die man sich nach und nach erschließen muss. Alles geht seinen althergebrachten Gang: Die Innenstadt gilt als Spiegel des typisch thailändischen Alltags und blieb bisher vom großen Tourismusboom weitgehend verschont.

Vorposten gegen die Khmer

Nakhon Ratchasima kann auf eine lange und bewegte, militärisch- sowie verteidigungsstrategisch bedeutende Geschichte zurückblicken. Gegründet in der Sukhotai-Periode am Anfang des 14. Jahrhunderts, galt die Festungsstadt als militärischer Vorposten gegen die stets präsente Gefahr der Khmer. König Narai der Große (1656-1688) ließ zu Ayutthayas Zeiten in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts unter französischer Planung die Befestigungen des Königreiches ausbauen, was auch in Korat deutliche Spuren hinterließ. Auch heute sind im Zentrum der geschäftigen Altstadt noch zahlreiche Reste der früheren Stadtbefestigungsanlage zu erkennen, die der ansonsten lauten und lebhaften Handelsstadt einen gewissen historischen Charakter verleihen und dem Besucher einen spannenden Einblick in die kriegerische Vergangenheit des alten Siams ermöglichen.

Vielerorts können Teile der 1.700 Meter langen und 1.500 Meter breiten Stadtmauer auf eigene Faust besichtigt werden. Der um die Altstadt führende, szenisch wirkende Wassergraben und die vielerorts zu bestaunenden Ruinen lassen darauf schließen, dass sich hier bereits im 8. bis 10. Jahrhundert eine bedeutende Stadtsiedlung befunden haben muss.

Spielwiese der US-Armee

Zu Zeiten des Vietnam-Krieges galt Nakhon Ratchasima als Spielwiese für amerikanische Kriegsgelüste: Wie in vielen weiteren Orten im Isaan war auch hier die US Air Force stationiert, von wo aus die Luftangriffe auf Laos und Vietnam gestartet wurden. Heutzutage jagen F16-Düsenjets der thailändischen Luftwaffe über die Dächer Korats hinweg, nicht selten im spektakulären Tiefflugmanöver, zur Plage der Anwohner. Überhaupt ist das Militär im ganzen Stadtgebiet in Form von Trainingscamps und Kasernen der Luftwaffe präsent. Auch leben noch viele amerikanische Kriegsveteranen in der boomenden Isaan-Metropole, was der hohe Bestand an Army-Shops mit Militärrestbeständen beweist.

Auf keinen Fall entgehen lassen sollten sich Korat-Besucher einen Abstecher in das Suranaree Army Camp im Süden der Stadt, das einen groß angelegten Wasserpark zu Ehren Seiner Majestät König Bhumibol Adulyadej beheimatet. Am parkähnlichen Ufer des großen Sees laden zahlreiche Fitnessgeräte zur Körperertüchtigung unter freiem Himmel ein. Sportmuffel können auf dem Parkgelände auf einer mitgebrachten Decke entspannen, ein gutes Buch lesen oder die paradiesische Ruhe in diesem Naherholungsgebiet genießen. Über eine imposant wirkende Hängebrücke gelangt man auf eine kleine Insel, auf der saisonab-hängig Kanus vermietet werden, mit denen eine unterhaltsame Rundfahrt auf dem See unternommen werden kann.

Nationalheldin und Lottogewinn

Besuchenswert: Das Bot der auffallenden buddhistischen Tempelanlage Wat Sala Loi ähnelt einer antiken Dschunke und weist eine Bas-Relief-Fassade aus Metall-Keramik auf.
Besuchenswert: Das Bot der auffallenden buddhistischen Tempelanlage Wat Sala Loi ähnelt einer antiken Dschunke und weist eine Bas-Relief-Fassade aus Metall-Keramik auf.

Ein Rundgang durch die Altstadt ist nicht komplett ohne einen Besuch von Korats historischen Wahrzeichen. Dazu zählen zum einen das Denkmal Thao Suranari der Nationalheldin Khun Ying Mo oder Ya Mo genannt, zum anderen das alte Stadttor Pratu Chumpon, ein Überbleibsel aus lang vergangenen Zeiten, das hervorragend restauriert den Charme kriegerischer Tage versprüht. Einer alten Sage nach wird jede alleinstehende Person, die durch das Stadttor geht, seine Partnerin oder seinen Partner in Korat finden. Ein Fremder, der das Tor passiert, wird immer wieder nach Nakhon Ratchasima zurückkommen…

An den alten, restaurierten Wassergräben, die die Altstadt umgeben, befinden sich noch drei weitere Stadttore: Pratu Polsaen, Pratu Phollan und Pratu Chainarong. Abends werden die geschmackvoll bepflanzten Wassergräben, die mit Wasser sprühenden Fontänen bestückt sind, stimmungsvoll mit bunten Leuchtmitteln angestrahlt und locken mit zahlreichen Sitz- und Verweilmöglichkeiten zum Relaxen und Entspannen im ansonsten lebhaften Stadtleben.

In der Altstadt verbreiten mehrere Stadttore den Charme vergangener Tage und lassen die Besucher erahnen, wie es zu Zeiten des alten Siams wohl ausgesehen haben mag.
In der Altstadt verbreiten mehrere Stadttore den Charme vergangener Tage und lassen die Besucher erahnen, wie es zu Zeiten des alten Siams wohl ausgesehen haben mag.

Praktischerweise befinden sich die historischen Attraktionen in unmittelbarer Nähe zueinander und bieten nicht nur für ausländische Touristen einen fotogenen Hintergrund für beeindruckende Schnappschüsse. Vor allem Thais strömen in Scharen zum Denkmal der Nationalheldin sowie Schutzheiligen Korats und verehren die Ya-Mo-Statue mit Räucherstäbchen und Blumenketten, um ihren Segen zu erbitten und spirituellen Schutz zu erhalten. Nicht nur in Korat weiß man, dass einen Besuch einschließlich Ehrerbietung bei Khun Ying Mo magische Kräfte nachgesagt werden. So überrascht es kaum, dass rings um den großen Platz zahlreiche Lotterieverkäufer um die Gunst der Besucher buhlen, um ihnen nach erfolgreicher Verabreichung des Glück stiftenden Segens einen Lotterieschein zu verkaufen. Schließlich soll nirgendwo die Chance höher auf einen satten Lotteriegewinn sein als zu Fuße der Nationalheldin…

Nach Sonnenuntergang werden auf einer Bühne in unmittelbarer Nähe zum Denkmal stimmungsvolle khorâat, dem traditionellen, lokalen Folkliedergut, aufgeführt. Die empfehlenswerten Darbietungen werden meistens von einer Gruppe Sängerinnen aufgeführt, die von denen bezahlt wurden, deren Gebete und Segenserbittungen von Khun Ying Mo erhört wurden und die gegenüber dem Geist der Nationalheldin ihre Dankbarkeit offen legen. Über hundert solcher Sängerinnen-Kollektive stehen in Korat zur Verfügung. Eine halbe Stunde Gesang wird mit 400 bis 600 Baht berechnet.

Abwechslungsreiche Ausflüge

Auch in Korat kommen Fans buddhistischer Tempelanlagen voll auf ihre Kosten. Besonders das Wat Sala Loi, 500 Meter östlich der nordöstlichen Ecke der Stadtmauer, lohnt einen Besuch. Das Bot der auffallenden Tempelanlage ähnelt einer antiken Dschunke und weist eine Bas-Relief-Fassade aus Metall-Keramik auf. Entdeckungslustige Isaan-Abenteurer werden jedoch bei einem Rundgang im Stadtgebiet noch mit einer Menge weiterer buddhistischer Tempel belohnt. Zu empfehlen ist außerdem ein Ausflug zum Waldkloster Wat Pa Salawan im südwestlichen Teil der Innenstadt hinter dem Bahnhof, in dem der ehemalige Abt Luang Phaw Phut, ein relativ bekannter Meditationslehrer mit großer Gefolgschaft, lange Zeit tätig war. Außerdem kann dort ein großer Friedhof besichtigt werden, auf dem viele US-Veteranen, die nach Ende des Vietnamkrieges in Korat ihren Lebensabend verbrachten, ihre letzte Ruhe fanden.

Kultig und umweltbewusst: Auch in der Isaan-Metropole Korat gilt das rustikal wirkende Samlor-Taxi, Dreirad, als typisches öffentliches Nahverkehrsmittel.
Kultig und umweltbewusst: Auch in der Isaan-Metropole Korat gilt das rustikal wirkende Samlor-Taxi, Dreirad, als typisches öffentliches Nahverkehrsmittel.

Selbstfahrer, die der Hektik und dem geschäftigen Treiben der Isaan-Metropole für einen Nachmittag entfliehen möchten, finden im weitläufigen Weinanbaugebiet "Chateau des Brumes" der Village Farm, gelegen am Highway 304 im südwestlichen Gebiet der Provinz, Nähe Khao Yai-Nationalpark, ein exotisches Naturparadies vor, in dem eine üppige Vielfalt tropischer Früchte gedeiht und edle Tropfen den Gaumen eines jeden Weinliebhabers erfreuen. Der französische Weinbauer Jacques Bacou präsentiert eine schmackhafte Auswahl lokaler Weine in seinem Weinkeller. Wer zu tief ins Glas geschaut hat, der findet in dem angeschlossenen Resort einen luxuriösen Schlafplatz vor. Weitere Infos, Anfahrt und Reservierung, Tel.: 04-422.8407-8, www.villagefarm.co.th.

Nachts ist die Korat-Katze grau…

…nicht unbedingt! Da auch in der Touristenmetropole Pattaya ein großer Teil der Bargirls und Gogo-Tänzerinnen aus der Provinz Nakhon Ratchasima stammt, wundert es kaum, dass auch in Korat einige Ableger des horizontalen Gewerbes in Form von Nachtclubs, A-Go-Go- sowie Karaoke-Bars zu finden sind. Tatsache ist, dass die meisten Amüsieretablissements und Nachtclubs Relikte aus jener Zeit sind, in der die Amerikaner ihre Air Force in Korat stationierten. Zu den populärsten Stangentanztempeln der Stadt zählt das Coyote Country im Pailin Square, einer der Hotspots des Nachtlebens am südwestlichen Rand der Innenstadt, wo von 21 bis 4 Uhr in der Früh über 50 Akteurinnen die Nacht zum Tage machen. Der größte und populärste Nachtclub dieses Areals ist die stets gut besuchte und angesagte Diskothek Tawandaeng. Klein, aber fein präsentiert sich die X2-Coyote Bar, in direkter Nähe zum Punjadara Hotel, um das sich eine Vielzahl an Unterhaltungsetablissements angesiedelt hat. Wer seine Abendgestaltung lieber etwas ruhiger und gemütlicher angehen möchte, dem sei ein Besuch des Night Bazaars, Manat Road, zu empfehlen, wo zahlreiche Verkaufsstände zum Schlemmen und Verweilen locken.

Nationalheldin Khun Ying Mo

Khun Ying Mo (Thao Suranari) gilt als Schutzheilige der Isaan-Metropole und leitete 1826 den Kampf gegen laotische Truppen, die Korat überfielen, während die meisten Männer im Krieg gegen Burma waren. Einige wenige hingegen behaupten, dass das nur eine Legende sei, die erfunden wurde, um den hier beheimateten Lao etwas Thai-Manier einzuflößen. Das 1934 errichtete Denkmal ist aus Bronze gefertigt und beinhaltet die Asche der verstorbenen Nationalheldin. Einheimische schmücken es ständig mit Blumen und Kränzen und bringen Opfergaben dar, was das hohe Ansehen von Khun Ying Mo beweist. Jedes Jahr Ende März/Anfang April geht in Korat die Post ab. Dann findet das jährliche Thao-Suranari-Festival statt, bei dem Thao Suranaris Sieg über die Lao gebührend gefeiert wird. Zahlreiche Paraden, theatralische Aufführungen und sängerische Darbietungen machen das Festival zu einem einmaligen Erlebnis.

Edle Steaks und feine Schweizer Spezialitäten

Im Jahr 2002 eröffnete Andreas "Andy" Müller das erfolgreiche Schweizer Restaurant und Steakhaus Chez Andy im Herzen von Nakhon Ratchasima, in unmittelbarer Nähe zum Night Bazaar. Die gute Stube mit angeschlossenem Biergarten ist schon lange kein Geheimtipp mehr, sondern ist eher als eine echte Institution in den Weiten des Isaan zu betrachten. "Andy" und sein professionelles Serviceteam servieren edle Steaks, deftige Schnitzel, feine italienische Klassiker und Spezialitäten, traditionelle Schweizer Küche wie bei Muttern sowie exotisches Thai-Food. Als besonderes kulinarisches Highlight ist das beliebte Frischlachs-Steak zu empfehlen, das nicht nur Farangs das Wasser im Munde zusammenlaufen lässt. Besonders beliebt sind die italienischen Pizzen aus dem großen Steinofen. Auch viele Thais zählen zu den Stammgästen im Chez Andy. Das wundert kaum, schließlich sind seine importierten Steaks und Filets weit über die Stadtgrenze hinaus bekannt. Abgerundet wird das hervorragende Menüangebot mit einer großen Auswahl edler Weine und durstlöschender deutscher Biere. Außerdem offeriert Gourmet "Andy" eine exquisite Selektion an Zigarren und Cognacs. Das Restaurant befindet sich im Kobkaew House, 5-7 Manat Road. Weitere Infos auf der Webseite www.chezandy.com. Tischreservierung, Tel.: 04-428.9556.

Anreise und Übernachtung

Nakhon Ratchasima liegt etwa 260 Kilometer von der thailändischen Hauptstadt entfernt. Autofahrer folgen ab Bangkok dem Highway 2, der direkt nach Korat führt. Täglich fahren alle 30 Minuten Busse vom Mo-Chit-Busbahnhof direkt in die Isaan-Metropole. Flugzeug: Air Asia fliegt immer mittwochs, freitags und sonntags ab Bangkok nach Korat. Weitere Infos und Buchung auf der Webseite www.airasia.com. Nachtschwärmer und Personen, die nicht ganz auf ein exotisches Nachtleben verzichten möchten, sei das saubere und komfortable Stadthotel Punjadara zu empfehlen, in dessen unmittelbarer Nachbarschaft sich die X2-Coyote-Bar, ein Pub mit Livemusik im schicken Carabao-Ambiente sowie ein Kino und mehrere Karaoke-Bars befinden. Infos und Buchung, Tel.: 04-425.7567, www.punjadarahotel.com.

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