Fünf zivile Premiers als Verteidigungsminister

Gründe für die Übernahme des Verteidigungsressorts

In der Vergangenheit gab es fünf zivile Premierminister, die gleichzeitig als Verteidigungsminister fungierten, um die Macht der Militärs auszubalancieren. Foto: Nation Tv
In der Vergangenheit gab es fünf zivile Premierminister, die gleichzeitig als Verteidigungsminister fungierten, um die Macht der Militärs auszubalancieren. Foto: Nation Tv

BANGKOK: Das Amt des Verteidigungsministers ist in jedem Kabinett von großer Bedeutung. In Thailand gab es bisher 42 Verteidigungsminister, von denen fünf keine militärischen Ränge innehatten und gleichzeitig als Premierminister fungierten. Es bleibt abzuwarten, ob der nächste Verteidigungsminister diesem Muster folgen wird.

Seit dem Regierungswechsel im Jahr 1932 hatte Thailand 42 Verteidigungsminister. Fünf von ihnen waren Zivilisten und bekleideten gleichzeitig das Amt des Premierministers. Der Verteidigungsminister trägt die Verantwortung für die Sicherheit des Landes, die Streitkräfte, das Personal und das Budget.

Es wird erwartet, dass der Premierminister Srettha Thavisin auch das Amt des Verteidigungsministers übernehmen wird. Die Gründe dafür ähneln denen seiner Vorgänger, die ebenfalls beide Positionen innehatten.

Machtausgleich mit den Militärs

Die Übernahme des Verteidigungsministeriums durch zivile Premierminister dient oft dazu, die politische Macht mit den Militärs auszubalancieren. Seni Pramoj, der vor den Ereignissen vom 6. Oktober 1976 fast einen Monat lang beide Ämter bekleidete, sah dies als wichtige Aufgabe zum Schutz der Demokratie.

Auch die ehemalige Premierministerin Yingluck Shinawatra übernahm das Verteidigungsministerium, um der Bedrohung durch politische Unruhen und Putschbestrebungen entgegenzuwirken. Das Verteidigungsressort spielt eine zentrale Rolle bei der Kontrolle der Sicherheit des Landes mit 305.860 Soldaten in drei Waffengattungen und einem Verteidigungshaushalt von 198,562 Milliarden Baht (Haushalt 2024).

Notwendigkeit der Doppelfunktion

Laut Assist. Prof. Dr. Wanwichit Boonprong von der Fakultät für Politikwissenschaft der Rangsit-Universität ist es für den Premierminister notwendig, auch das Amt des Verteidigungsministers zu übernehmen. Nur so könne er die Macht und den Einfluss der Militärs effektiv kontrollieren und ausbalancieren.

In der Vergangenheit nutzten Premierminister wie Chatichai Choonhavan, Chuan Leekpai, Thaksin Shinawatra und Yingluck Shinawatra diese Doppelfunktion, um in Zeiten politischer Spannungen die Demokratie zu schützen. Es bleibt abzuwarten, ob der amtierende Premierminister Srettha Thavisin diesem Beispiel folgen wird.

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