Eine schöne Blüte und leckere Frucht

Die Malabar-Kastanie ist in Südamerika weit verbreitet, hier aber fast unbekannt

Bezaubernd sind die einzigartigen Blüten der Pachira aquatica, die der Baum ständig bildet. Fotos: hf
Bezaubernd sind die einzigartigen Blüten der Pachira aquatica, die der Baum ständig bildet. Fotos: hf

Als ich vor mehreren Jahren auf den Straßen von Rio de Janeiro (Brasilien) herumwandelte, sah ich an einigen der Straßenbäume außerordentlich tolle Blüten. Da diese Bäume gleichzeitig Samen produzierten, las ich einige auf und nahm sie mit nach Thailand.

Ca. 30 Nüsse enthält ein Samenbehälter.
Ca. 30 Nüsse enthält ein Samenbehälter.

Ich wusste damals weder den Namen der Bäume mit den bezaubernden Blüten noch, dass die Samen von der Größe eines Taubeneis essbar sind und roh, oder geröstet, hervorragend schmecken. Heute hingegen weiß ich, dass dieser Straßenbaum von Rio de Janeiro wissenschaftlich als Pachira aquatica oder auch als Malabar-Kastanie bekannt ist. Längst ziert dieses schöne Gewächs sowohl den Garten in Pattaya als auch in Nong Khai.

Wächst auch auf kargen Böden rasch

Die wenigen Samen, die ich damals hatte, keimten innerhalb von etwa zehn Tagen fast alle. Überhaupt handelt es sich bei der Pachira aquatica um einen sehr rasch wachsenden Baum, der auch auf miesen Böden, ohne viel organisches Material, sehr rasch an Höhe gewinnt und somit auch ein guter und geschätzter Schattenspender ist. Der Baum wächst am besten in der prallen Sonne und blüht auf bei viel Wasser (das „aquatica“ im Namen weist ja darauf hin) oder sogar Staunässe (wenn er gut verwurzelt ist).

Der Samenbehälter verholzt allmählich.
Der Samenbehälter verholzt allmählich.

Innerhalb von etwa drei Jahren wuchsen meine Bäumlein etwa 5 Meter und bildeten eine dichte Krone. Sie beschatten damit meine Einfahrt in Pattaya. Und bald begannen sie diese betörenden Blüten zu bilden, wie sie mir in Rio de Janeiro ins Auge gestochen waren. Und bereits etwa drei Monate nach den ersten Blüten bildeten sie sehr ansehnliche Samenbehälter von der Größe einer großen Papaya.

Auch noch als „Geld-Baum“ bekannt

Diese Samenbehälter verholzen mit der Zeit. Wenn die Samen reif sind – und meist nach einem Regen – entlassen die Samenbehälter die einzelnen Samen, etwa 25 Stück fallen unter der Krone auf den Boden. Dort keimen sie in einer feuchten Umgebung rasend schnell. Wegen dieser enormen Produktivität ist die Pachira aquatica auch als „Geld-Baum“ bekannt. Der Sage nach soll ein armer Bauer einmal ein paar Samen bekommen haben, sie vermehrten sich wie geschildert sehr rasch und der arme Bauer konnte sich dank des Verkaufs von Setzlingen gesund stoßen.

Rasch spenden diese Bäume Schatten.
Rasch spenden diese Bäume Schatten.

Es hat einige Zeit gedauert, bis ich alle Namen dieses Baumes kannte und auch wusste, dass die Samen oder Nüsse roh oder geröstet gegessen werden können. Die Streifenhörnchen haben letzteres noch nicht kapiert, sie fressen die Malabar-Kastanien nicht, ganz im Gegensatz zu den Kakao-Bohnen. Die Nüsse sollten rasch konsumiert werden, innerhalb eines Monats. Schnell müssen sie auch gepflanzt werden, wenn man daraus neue Setzlinge ziehen will, sonst wird daraus nichts.

Roh schmecken sie etwa wie eine Mischung von Baum- und Haselnuss, geröstet wie eine Edelkastanie.

Wir haben in unseren Gärten noch zwei enge Verwandte der Pachira aquatica: Pachira insignis und Pachira glabra. Auch sie sind volkstümlich unter den Namen „Geld-Baum“ und Malabar-Kastanie bekannt. Die Pachia insignis hat schon mehrfach geblüht, und ihre Blüten sind noch spektakulärer als diejenigen der Pachira aquatica, aber bis jetzt haben wir davon keinerlei Nüsse erhalten. Und die Pachira glabra hat noch nicht einmal geblüht…

Der Top Favorit ist deshalb eindeutig die Pachira aquatica.


Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail an oder besuchen Sie die Dicovery Garden Webseite oder Facebook. Für unterhaltsame und interessante Gartengeschichten in Bild und Ton besuchen Sie Hans Fritschis YouTube-Kanal – Teilen, Liken & Abonnieren erwünscht!

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