Hirscher kehrt zurück und startet für Niederlande

Sensationscomeback 

Der österreichische Skirennläufer Marcel Hirscher fährt im ersten Lauf des Slalomrennens der Herren beim FIS Alpinen Skiweltcup in Madonna di Campiglio durch ein Tor. Foto: epa/Andrea Solero
Der österreichische Skirennläufer Marcel Hirscher fährt im ersten Lauf des Slalomrennens der Herren beim FIS Alpinen Skiweltcup in Madonna di Campiglio durch ein Tor. Foto: epa/Andrea Solero

BERLIN: Er dominierte wie kein anderer den alpinen Rennsport. 2019 ging er in Sportrente. Jetzt will Marcel Hirscher zurück auf die Pisten. Nun aber für ein anderes Land.

Österreichs Ski-Superstar Marcel Hirscher steht vor einem spektakulären Comeback. Der 35-jährige Salzburger, der seine Karriere 2019 beendet hatte, will wieder auf die internationale Wettkampfbühne zurückkehren - künftig aber für die Niederlande starten, das Geburtsland seiner Mutter. Der Österreichische Skiverband (ÖSV) stimmte am Mittwoch dem Nationenwechsel zu.

«Natürlich bedauern wir seine Entscheidung, einen Nationenwechsel zur Niederländischen Skivereinigung zu beantragen, sehr, aber schlussendlich haben wir diese auch mitgetragen», sagte ÖSV-Generalsekretär Christian Scherer in einer Mitteilung. Der Vorstand des alpinen Weltverbandes FIS entscheidet bei seiner nächsten Sitzung über den Wechsel. Geht dieser, wie erwartet, durch, solle Hirscher dann zunächst bei unterklassigen FIS-Rennen im Riesenslalom und Slalom an den Start gehen.

«Marcel Hirscher möchte sporadisch wieder in das Renngeschehen einsteigen. Wir hätten ihn auch gerne in Österreich mit Unterstützung des österreichischen Skiverbandes am Start gesehen, aber wir respektieren seine Entscheidung», sagte Scherer dann in einer Online-Medienrunde. Hirscher wolle aktuellen ÖSV-Kaderathleten keinen Startplatz wegnehmen, hieß es als Erklärung. Weltcup-Einsätze seien aufgrund einer zu hohen Startnummer auf absehbare Zeit aber nicht realistisch, wie Rennchef Anton Giger von Hirschers Skifirma Van Deer-Red Bull Sports in der Medienrunde sagte. Hirschers Comeback soll sich auf eine Saison begrenzen, Saisonhöhepunkt ist die Heim-Weltmeisterschaft in Saalbach.

Startet der Dominator noch mal im Weltcup?

Hirscher hatte von 2011 bis 2019 achtmal in Serie den Gesamtweltcup gewonnen, so oft wie kein anderer. Danach war er zurückgetreten. Der zweimalige Olympiasieger und siebenmalige Weltmeister will laut Medienberichten im Sommer in Neuseeland ein Trainingscamp absolvieren und dort die nötigen FIS-Ranglistenpunkte sammeln, um dann im neuen Winter vielleicht doch noch im Weltcup fahren zu können.

67 Weltcupsiege und insgesamt 138 Podestplätze hat Hirscher bisher in seiner Vita. Mit sieben WM-Titeln und vier Silbermedaillen ist er der erfolgreichste WM-Teilnehmer der Geschichte. Zudem holte er je sechsmal die kleine Kristallkugel im Slalom und Riesenslalom.

Der ÖSV habe sich sehr bemüht, Hirscher im Falle einer Rückkehr «bestmögliche und auch individuelle Rahmenbedingungen zu bieten und konnten ihm diese auch in einem persönlichen Austausch näherbringen», hieß es. Aber als Wertschätzung für seine bisherigen Leistungen für den Skisport habe man seinem Wunsch nach einem Verbandswechsel einstimmig entsprochen.

Zwei Stars wieder im Fokus

Kommt Hirscher zurück, wäre es das zweite spektakuläre Comeback. Im März hatte der gebürtige Norweger Lucas Pinheiro Braathen bereits verkündet, wieder im Weltcup zu starten. Der Slalom-Spezialist fährt nun für Brasilien, das Heimatland seiner Mutter. Der 24-Jährige war im vergangenen Oktober im Streit mit dem norwegischen Verband zurückgetreten.

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