Selenskyj: Krieg steht vor neuer Phase

Mindestens 14 Verletzte bei einem Raketeneinschlag in Odesa. Foto: epa/Odesa Regional State Administration
Mindestens 14 Verletzte bei einem Raketeneinschlag in Odesa. Foto: epa/Odesa Regional State Administration

KIEW: Aus Kiewer Sicht ist die Lage an der Front derzeit äußerst ernst. Präsident Selenskyj befürchtet eine bevorstehende Ausweitung russischer Angriffe. Ein Überblick über die Geschehnisse in der Nacht.

Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat vor einer bevorstehenden Ausweitung der russischen Angriffe gewarnt. «Wir stehen gerade vor einer neuen Phase des Krieges», sagte Selenskyj am Freitag während einer Ehrung von Soldaten in der Region Chmelnyzkyj, wie aus einem Video hervorgeht. Dann fügte er hinzu: «Die Besatzer bereiten sich auf Versuche vor, die Offensivaktionen auszuweiten. Gemeinsam müssen wir (...) alles dafür tun, um diesen russischen Angriffsplan zu vereiteln.»

Aus Sicht der Ukraine, die sich bereits seit mehr als zwei Jahren gegen einen russischen Angriffskrieg verteidigt, ist die Lage an der Front derzeit sehr schwierig. Erst kürzlich bestätigte das ukrainische Militär einen Durchbruch der Russen unweit des Ortes Otscheretyne im östlichen Gebiet Donezk. Milliardenschwere Hilfen des wichtigsten Verbündeten USA waren monatelang durch einen innenpolitischen Streit in Washington blockiert gewesen und wurden erst in der vergangenen Woche freigegeben. Nun hofft Kiew, dass die US-Waffen schnell ankommen. Zudem pocht das angegriffene Land immer wieder auf mehr internationale Unterstützung bei Luftverteidigungssystemen.

Regierung macht Russland für Cyber-Angriff auf SPD verantwortlich

Nach neuen Erkenntnissen über mutmaßlich russische Cyber-Angriffe unter anderem auf die SPD greift Deutschland zu scharfen diplomatischen Mitteln. Das Auswärtige Amt bestellte am Freitag einen hochrangigen russischen Diplomaten ein, den amtierenden Geschäftsträger, der in Abwesenheit des Botschafters die russische Botschaft leitet. Hintergrund sind länger zurückliegende Cyber-Angriffe auf die SPD und deutsche Unternehmen aus den Bereichen Logistik, Rüstung, Luft- und Raumfahrt und IT-Dienstleistungen. Die Bundesregierung macht dafür eine Einheit des russischen Militärgeheimdienstes verantwortlich.

Russland verbietet Zuckerexporte bis Ende August

Russland verbietet bis Ende August weitgehend die Ausfuhr von Zucker. Die Maßnahme ziele darauf ab, «die Stabilität des inländischen Lebensmittelmarktes aufrechtzuerhalten», teilte die Regierung in Moskau mit. Vorgeschlagen hatte das Verbot im März das russische Landwirtschaftsministerium. Die Behörde erklärte, dass andernfalls ein Preisanstieg drohen könnte.

Was am Samstag wichtig wird

In der Ukraine halten die schweren Kämpfe an.

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Johann Mueller 06.05.24 12:10
«Helvetia mediatrix»: die Schweiz als Vermittlerin
Die Schweiz plant eine Ukraine-Konferenz, die Mitte Juni im Luxusresort auf dem Bürgenstock, hoch über dem Vierwaldstättersee,- über die Bühne gehen soll (dies auf Bitten der Ukraine) - in der 400-jährigen Geschichte der dauernden CH-Neutralität - hat sie schon mehrfach versucht, Frieden zwischen Kriegsparteien zu vermitteln – mit viel gutem Willen - aber leider wenig Erfolg. (Suez, Algerien, Kuba) (1956, 1962) Das CH-Aussendepartement ist seit Wochen mit der Planung dieses Spitzentreffens beschäftigt, zu dem achtzig bis hundert Staats- und Regierungschefs aus aller Welt erwartet werden – zweifelsohne eine logistische und diplomatische Herkulesaufgabe. Fazit; am Mut hängt der Erfolg.
Hermann Hunn 06.05.24 08:40
@ Laddawan Sukkon-Müller
Soviel ich weiss, ist der Anstoss zu einer «Friedenskonferenz» seitens Selenskyj erfolgt. Dies im Umfeld des WEF-Davos in einem Gespräch mit BP Frau Viola Amherd..
Die schweizerische Landesregierung ist lediglich Gastgeber. Wenn Sie mit ihrer Entourage ein exklusives Dinner abhalten, benoten Sie doch auch nicht den Gastwirt der Unfähigkeit, ihre «sprichwörtliche Schwiegermutter» nicht eingeladen zu haben. Zumal von der russischen Führungsriege mehrmals eine Teilnahme an einer Friedenskonferenz (wo auch immer) kategorisch abgelehnt wurde und immer noch wird.

Warum Sie Herr BR Ignazio Cassis absolute Inkompetenz und Unfähigkeit in seinem Amt als Aussenminister unterstellen, muss Ihr Geheimnis bleiben. Ihre berechtigte Frage, warum man keine Fachkonferenz in Genf durchführt, ist vermutlich dem Umstand geschuldet, dass die besten Genies in Sachen Aussenpolitik und Anwärter auf das höchste Schweizer Amt sich klammheimlich in das Ausland abgesetzt haben und aus der Ferne dekadente Tiraden lostreten.
Jörg Obermeier 05.05.24 23:30
Hansruedi Bütler 05.05.24 22:02
Was macht einen Schweizer Pensionär in Thailand zu einem Putin-Versteher? Weil wir in der völlig widererwartend noch immer existierenden EU nach wie vor mit Euros und keinen Hosenknöpfen zahlen? Oder die angeblich plötzlich gekippte Erdachse nach wie vor nicht für die Erderwärmung verantwortlich gemacht werden kann? Oder vielleicht weil die Echsenmenschen mit dem Microchip trotz mehrfacher Terminvorgaben nicht alle tot umgefallen sind? Wem fehlen eigentlich hier die kurzen Hosen?
Hansruedi Bütler 05.05.24 22:02
Ja Herr Schwake, kann man so sehen
Aber nach meiner Ansicht gehören zu einer Friedensverhandlung prinzipiell alle kämpfenden/beteiligten Parteien an den Verhandlungstisch.
Ich kann mir aber gut vorstellen, dass dann RUS auf die aufgezeichnete Vorge- schichte, also auch vor 2014 (und den Maidan) und die absichtliche Verbrennung schutzsuchender Menschen in einem Gebäude in Odessa, zurückgegriffen hätten.
Was doch nichts anderes bedeutete, dass Selensky und Co. ohne kurze Hosen dagestanden hätten. ☻
Wir CHer mögen vielleicht etwas prüde sein, aber am Bürgenstock lieben wir eine solche Show NICHT.
Jetzt können sich Die Herren und Damen gegenseitig auf Kosten der CHer Steuerzahler salben und das sinnlose Geplapper hochstilisieren.
Rolf W. Schwake 05.05.24 17:10
Warum soll mann jemanden einladen...
... für den eine Verhandlung nur möglich ist, wenn man seine Forderungen akzeptiert? Das würde einer vollkommenen Kapitulation der Ukrainischen Seite gleich kommen, denn sowohl der Kreml-Diktator als auch sein speichelleckendes Außensprachrohr haben oftmals erklärt, daß Verhandlungen für sie nur unter Zugrundelegung der russischen Forderung möglich sind.
Wer immer uns Glauben machen will, dass dieser kriminelle, überfallartige Angriffskrieg gegen die Ukraine schon längst hätte durch Verhandlungen beendet werden können, belügt uns in einfältigster Weise!
Die Russen haben ihren Standpunkt bereits ab 24.02.2022 gezeigt, der Ukrainische Standpunkt hat sich daraufhin und spätestens nach den Gräueltaten von Butscha verfestigt. Wer was anderes behauptet, lügt angesichts der vielen Russen, die sich zur Schlachtbank der Weltgeschichte führen lassen - und vor allem angesichts des verflossenen Ukrainischen zivilen und militärischen Blutes, vor dem man sich verneigen muss!
Rolf W. Schwake 05.05.24 14:19
Wer verleugnet wen?
Diese Frage stellt sich, wenn man die Kommentare einiger Besserwisser liest: Herr Kerp prangert die Korruption in der Ukaine an - hat dieser Mensch eigentlich vergessen, dass in Rußland ein Ober-Oligarch mit seinen wenigen KGB-Oligarchen ein ganzes Riesen-Reich ausbeutet, das größte der Welt? Korrupter als in der russischen Föderration kann es nirgendwo zugehen. Diesen zynischen Verbrechern darf man das höchst kriminelle Handeln nicht auch noch belohnen! Bewundern kann man nur den Mut und die Zähigkeit, mit der sich das Ukrainische Volk gegen die Versklavung wehrt! Wer das nicht einsehen will oder kann, ist entweder gekauft oder zu dumm!
Laddawan Sukkon 05.05.24 12:50
Bürgenstock
Solange man Friedenskonferenzen in der Schweiz einberuft, ohne ALLE Parteien mindestens an den Verhandlungstisch zu bitten ...........

So geschehen mit dem sich-gegenseitig-auf-die-Schulter-klopfen; da werden alle auf derselben en Seite dabei sein aber die Russen wurden nicht einmal eingeladen.

Diese absolute Inkompetenz des total unfähigen Aussenminister Cassis ist allerdings im gleichen Atemzug zu nennen wie seine diesjährige "Chefin" als Bundespräsidentin Viola Amherd. Diese müsste es eigentlich auch besser wissen; war sie doch Advokatin, Notarin und am Schluss gar Richterin.

Warum man nicht eine Fachkonferenz in Genf mit nur den betroffenen Parteien einberuft, bleibt unklar - früher mindestens hat das der Schweiz den damals wohlverdienten Ruf einer diplomatischen Friedensinsel eingebracht und die Stadt wie auch Kanton Genf haben dabei ganz anständig sehr viel Geld verdient. So sind grössere Nummern früher (Gorbachev/Reagan mit Dr Furgler als helvetischer Staatsmann im Jahre 1985 oder Putin/Biden 2021 mit Parmelin als Gastgeber) immer sehr zur vollsten Zufriedenheit aller Beteiligter mit vorzeigbaren Resultaten abgehalten worden.

Wenn Russland nicht eingeladen ist, kann man die ganze Übung absagen, es gibt ja auch (meines limitierten Wissen nach) auch kein Fussballspiel, bei welchem nur ein Fussballclub unisono antritt - oder gar am Ende doch?
richard kurz 04.05.24 19:00
Angriffsplan ...
> Gemeinsam müssen wir (...) alles dafür tun, um diesen russischen Angriffsplan zu vereiteln.

Meine Idee wäre:
Ukrainer, verhindert einfach die Erstellung dieses Planes.
Denn wir wissen alle, die Russen sind ohne Plan kopf- und deswegen wehrlos.
Ingo Kerp 04.05.24 13:40
Warum um alles in der Welt wird nicht wenigstens das noch gerettet, was zu retten ist? RUS greift weiter an und gewinnt auch weitere Landstriche und Ortschaften. Die ukr. Nadelstiche gegen Flughäfen und Raffinerien bringen doch keine Kriegswende. Außer gegen milit. Ziele setzen die Russen doch inzwischen verstärkt den Kampf gegen zivile Ziele ein. Wie Kiews Bürgermeister selbst reklamiert, grassiert die Korruption weiterhin im Land. und der Regierung scheint die Bevoelkerung egal zu sein. Ob aus narzistischen Gründen oder wegen Realitätsverlust von Regierung und Militär, es sterben zuviele Menschen einen sinnlosen Tod.