OECD: Geringeres Wachstum 2024 in Deutschland

Logo der OECD. Foto: epa/Felipe Trueba
Logo der OECD. Foto: epa/Felipe Trueba

Gazprom verzeichnet für 2023 Milliardenverlust

MOSKAU: Mehr als zwei Jahre nach Kriegsbeginn hat Gazprom seine Unternehmenszahlen für 2023 veröffentlicht - und die haben es in sich: Erstmals seit 1999 verbucht der russische Gasriese einen hohen Verlust.

Unter dem Eindruck des Angriffskriegs gegen die Ukraine hat der russische Energiekonzern Gazprom im vergangenen Jahr erstmals seit fast einem Vierteljahrhundert rote Zahlen geschrieben. Der Nettoverlust für das zweite Kriegsjahr 2023 belief sich auf rund 629 Milliarden Rubel (umgerechnet 6,4 Milliarden Euro), wie aus einem am Donnerstag veröffentlichten Unternehmensbericht hervorgeht. Nach einem Gewinn von 1,23 Billionen Rubel im Jahr 2022 hatten russische Analysten dem mehrheitlich staatlichen Gasriesen zunächst auch für 2023 einen - wenn auch deutlich kleineren - Gewinn vorhergesagt.

Übereinstimmenden russischen Medienberichten handelt es sich um den ersten Nettoverlust, den Gazprom seit dem Jahr 1999 verzeichnet hat. In den Folgejahren war der Konzern profitabel. Der jetzige Einbruch dürfte sich maßgeblich durch die äußerst geringen Gas-Liefermengen nach Europa erklären lassen. Aus Protest gegen westliche Sanktionen hatte Moskau im Sommer 2022 selbst den Gashahn weitgehend zugedreht.


EU-Kommission: Vereinfachte Staatshilfen für Bauern länger möglich

BRÜSSEL: Landwirte profitieren sechs Monate länger von vereinfachten Regeln für finanzielle Unterstützung vom Staat. Die Verlängerung werde es den Mitgliedstaaten ermöglichen, Landwirten bis Ende Dezember bei Bedarf weiterhin bestimmte Beihilfen zu gewähren, teilte die EU-Kommission am Donnerstag mit. So könne Bäuerinnen und Bauern, die von der Krise oder Sanktionen betroffen sind, bis zu 280.000 Euro pro Unternehmen zur Verfügung gestellt werden. Andere Bereiche der vereinfachten Staatshilferegeln sollen aber wie geplant früher auslaufen. Dazu zählen etwa Kompensationen für hohe Energiepreise.

Wenn der Staat ein Unternehmen etwa mit Geld oder Steuervorteilen unterstützen will, gelten in der EU eigentlich sehr strenge Regeln. Das soll verhindern, dass der Wettbewerb verzerrt wird, indem beispielsweise ein EU-Land durch seine Hilfe an ein Unternehmen einen Konkurrenten aus einem anderen Land aus dem Markt drängt.

Die Regeln zur einfacheren Staatshilfe waren eingeführt worden, um die Folgen von Russlands Krieg gegen die Ukraine abzufedern. Eine direkte Auswirkung des Krieges waren beispielsweise fehlenden Erntehelfer. Indirekt wirkten die Sanktionen der EU gegen Russland. «Sie belasten auch die EU-Wirtschaft und werden dies auch in den kommenden Monaten tun», sagte die für Wettbewerb zuständige EU-Kommissarin Margrethe Vestager beim Beschluss der Regeln im März 2022.


Eurokurs gefallen - EZB-Referenzkurs: 1,0698

FRANKFURT/MAIN: Der Euro-Kurs ist am Donnerstag gefallen. Die Europäische Zentralbank setzte den Referenzkurs auf 1,0698 (Dienstag: 1,0718) US-Dollar fest. Der Dollar kostete damit 0,9347 (0,9330) Euro.

Zu anderen wichtigen Währungen legte die EZB die Referenzkurse für einen Euro auf 0,85538 (0,85478) britische Pfund, 165,63 (168,27) japanische Yen und 0,9759 (0,9787) Schweizer Franken fest.


Fed tastet Leitzins nicht an - Baldige Zinssenkung nicht absehbar

WASHINGTON: Die US-Notenbank Fed hat Hoffnungen auf rasche Zinssenkungen in diesem Jahr getrübt und sich hinsichtlich der hartnäckigen Inflation besorgt gezeigt. Es könne «länger als bisher angenommen» dauern, bis die Fed mehr Zuversicht gewinne, dass die hohe Inflation wirklich auf dem Rückzug sei, sagte Fed-Chef Jerome Powell am Mittwoch in Washington. Die Notenbank der größten Volkswirtschaft der Welt hat den Leitzins zuvor zum sechsten Mal in Folge unverändert auf hohem Niveau belassen. Damit liegt er nun weiter in der Spanne von 5,25 bis 5,5 Prozent - das höchste Niveau seit mehr als 20 Jahren. Powell machte deutlich, dass er eine Zinserhöhung für unwahrscheinlich halte.


OECD geht von geringerem Wirtschaftswachstum in Deutschland 2024 aus

PARIS: Die Industriestaatenorganisation OECD hat ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum in Deutschland erneut nach unten korrigiert. Für das laufende Jahr erwarten die OECD-Konjunkturexperten nur noch ein Plus von 0,2 Prozent, wie aus dem am Donnerstag in Paris veröffentlichten Wirtschaftsausblick hervorgeht. Bereits im Februar hatte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in einem Zwischenbericht ihre Wachstumsprognose für Deutschland gesenkt. Statt der noch im November angenommenen 0,6 Prozent ging sie damals von 0,3 Prozent Zuwachs aus.


Bei Rabatt: Mehrheit würde Lebensmittel kaufen, die bald ablaufen

DÜSSELDORF: 70 Prozent der Verbraucher in Deutschland wären dazu bereit, für einen reduzierten Preis bald ablaufende Lebensmittel zu kaufen. Das geht aus einer Umfrage der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC hervor, die der Deutschen Presse-Agentur vorab vorlag. Bei Konsumenten in Deutschland ist die Bereitschaft demnach größer als international, wo der Anteil bei 60 Prozent liegt. Unterdurchschnittlich ausgeprägt ist die Neigung im Mittleren Osten sowie im asiatisch-pazifischen Raum. Dort würden nur jeweils 55 Prozent bei den betreffenden Produkten zugreifen, wenn es einen Anreiz gäbe.


April war für Benzin mit Abstand teuerster Monat des Jahres

MÜNCHEN: Der April war für Fahrer von Benzinern der mit Abstand teuerste Tankmonat dieses Jahres. Ein Liter Super E10 war mit einem bundesweiten Monatsdurchschnitt von 1,851 Euro pro Liter um 7,4 Cent teurer als noch im März, wie der ADAC am Donnerstag mitteilte. Im Januar war der Treibstoff sogar noch 11,9 Cent billiger, seither ging es jeden Monat nach oben.


Siemens kurz vor Auftrag für Hochgeschwindigkeitszug in den USA

MÜNCHEN: Siemens ist auf bestem Weg, die Züge für eine Hochgeschwindigkeitsstrecke in den USA zu liefern. Das Unternehmen wurde als «bevorzugter Bieter» ausgewählt, wie es in der Nacht zum Donnerstag mitteilte. Das bedeutet, dass nun die finalen Vertragsverhandlungen laufen. Konkret geht es dabei um die Lieferung von zehn Zügen, die Las Vegas und Südkalifornien mit Tempo 350 verbinden sollen. Reisende sollen so in weniger als zwei Stunden von Las Vegas in den Raum Los Angeles kommen können. An der Ausschreibung hatten sich mehrere global aufgestellte Konzerne beworben.


Zum Muttertag: Verbraucher wollen eine Milliarde Euro ausgeben

BERLIN: Zum diesjährigen Muttertag am 12. Mai wollen die Bundesbürger einer Umfrage zufolge tiefer in die Tasche greifen als zuvor. Der Handelsverband Deutschland (HDE) veröffentlichte am Donnerstag in Berlin eine Befragung, der zufolge die Menschen hierzulande anlässlich dieses Ehrentags 1,03 Milliarden Euro ausgeben wollen und damit gut fünf Prozent mehr als 2023. Von den 1500 Befragten im Alter von 18 bis 69 Jahren gab knapp ein Drittel an, dass sie wegen des Muttertags Geld ausgeben wollen - dieser Anteil stieg minimal um 0,2 Punkte auf 31,7 Prozent.


Produktion von Fleischersatz weiter gestiegen

WIESBADEN: Tofuwurst, Sojabratling und Veggieburger sind zunehmend gefragt in Deutschland. Im vergangenen Jahr stellten Unternehmen hierzulande rund 121.600 Tonnen vegetarische oder vegane Fleischersatzprodukte her und damit 16,6 Prozent mehr als ein Jahr zuvor, wie das Statistische Bundesamt am Donnerstag mitteilte. Im Vergleich zum Jahr 2019 hat sich die Produktion nach Angaben der Wiesbadener Behörde mehr als verdoppelt (113,8 Prozent).


Analyse: Ausländische Investitionen in Deutschland sinken weiter

STUTTGART: Internationale Investoren haben im vergangenen Jahr ihr Engagement in Deutschland laut einer Studie erneut zurückgefahren. 2023 kündigten Unternehmen aus dem Ausland 733 Investitionsprojekte hierzulande an - und damit zwölf Prozent weniger als im Vorjahr. Das ist der niedrigste Stand seit 2013 und der sechste Rückgang in Folge, wie aus der Analyse des Prüfungs- und Beratungsunternehmens EY hervorgeht.


OECD: Geringeres Wachstum 2024 in Deutschland

PARIS: Während die deutsche Wirtschaft in diesem Jahr nur spärlich wachsen dürfte, erwarten Fachleute der OECD 2025 mehr Schwung. Auch eine Gerichtsentscheidung spielt ihrer Meinung nach dabei eine Rolle.

Die Industriestaatenorganisation OECD hat ihre Prognose für das Wirtschaftswachstum in Deutschland erneut nach unten korrigiert. Für das laufende Jahr erwarten die OECD-Konjunkturexperten nur noch ein Plus von 0,2 Prozent, wie aus dem am Donnerstag in Paris veröffentlichten Wirtschaftsausblick hervorgeht.

Bereits im Februar hatte die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) in einem Zwischenbericht ihre Wachstumsprognose für Deutschland gesenkt. Statt der noch im November angenommenen 0,6 Prozent ging sie damals von 0,3 Prozent Zuwachs aus. Für das kommende Jahr rechnet die OECD dann mit mehr Schwung der deutschen Wirtschaft und einem Konjunkturplus von 1,1 Prozent.

Als Wachstumshemmnis sieht die Organisation vor allem Unsicherheit mit Blick auf geplante steuerliche Anreize für «grüne» Investitionen, nachdem das Bundesverfassungsgericht die Umwidmung von 60 Milliarden Euro im Etat 2021 in den Klima- und Transformationsfonds für nichtig erklärt hatte. Dies belaste das Vertrauen von Investoren. Auch hohe Zinssätze hätten Investitionen unter andrem auf dem Wohnungsmarkt gedrückt.

Für das kommende Jahr geht die OECD von einem stabilen Wachstum der deutschen Exporte aus. Die zurückgehende Inflation und steigende Löhne führten zudem bereits zu mehr Kaufkraft und steigendem Privatkonsum, was der Wirtschaft zugutekomme. Private Investitionen werden laut der OECD-Prognose allmählich wieder anziehen - auch im Zuge neuer Lieferketten, der Digitalisierung und des Ausbaus erneuerbarer Energien.

Um private und öffentliche Investitionen in die Höhe zu treiben, sollte Deutschland aus Sicht der OECD die Verwaltung weiter digitalisieren und den Verwaltungsaufwand verringern. Auch raten die Fachleute zu mehr Flexibilität bei den Steuerregeln. Mehr Effizienz bei öffentlichen Ausgaben und weniger umweltschädliche Steuerausgaben würden Spielraum schaffen, um den großen Rückstau im Bereich der Infrastruktur anzugehen und «grüne» Investitionen zu fördern. Gegen den Fachkräftemangel empfiehlt die OECD mehr Anreize für Frauen, Ältere und Geringverdiener. Zudem sollten die Aus- und Fortbildung verbessert werden.

Weltweit erwartet die OECD in diesem Jahr ein Wachstum von 3,1 Prozent und 3,2 Prozent im kommenden Jahr. Im Euroraum geht sie von einem Zuwachs von 0,7 Prozent beziehungsweise 1,5 Prozent aus.

Die in Paris ansässige OECD vereint Länder, die sich zu Demokratie und Marktwirtschaft bekennen. Mittlerweile sind neben großen Volkswirtschaften wie Deutschland, den USA und Japan auch Schwellenländer wie Mexiko und Chile Mitglied.

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