Molotowcocktail auf Synagoge in Warschau geworfen

Präsident Duda feiert den 20. Jahrestag des EU-Beitritts Polens. Foto: epa/Radek Pietruszka
Präsident Duda feiert den 20. Jahrestag des EU-Beitritts Polens. Foto: epa/Radek Pietruszka

WARSCHAU: Polen feiert 20 Jahre Mitgliedschaft in der EU. Doch der Feiertag wird gestört durch einen Angriff auf ein einzigartiges jüdisches Gotteshaus in Warschau.

Eine bekannte Warschauer Synagoge ist in der Nacht zum Mittwoch mit einem Molotowcocktail beworfen worden. Die Polizei der polnischen Hauptstadt Warschau bestätigte der Nachrichtenagentur PAP zufolge den Eingang einer Anzeige wegen versuchter Brandstiftung. Der israelische Botschafter in Polen, Jakov Livne, veröffentlichte im Netzwerk X (früher Twitter) ein Foto, das Brandflecken an der Nozyk-Synagoge im Zentrum der Stadt zeigte.

Polen Präsident Andrzej Duda verurteilte die «schändliche Attacke», wie er es nannte. «In Polen ist kein Platz für Antisemitismus! In Polen ist kein Platz für Hass!», schrieb er auf X. Auch Außenminister Radoslaw Sikorski reagierte auf den mutmaßlichen Anschlag. «Gott sei Dank wurde niemand verletzt. Ich frage mich, wer versucht, unseren EU-Beitrittsjahrestag zu stören», schrieb er.

Der polnische Oberrabbiner Michael Schudrich sagte PAP zufolge, die Aufklärung der Tat liege in Händen der Polizei. Polizisten wie auch das eigene Personal der Synagoge hätten den Vorfall bemerkt, sagte Eliza Panek von der Jüdischen Gemeinde Warschau. Es sei einer der traurigsten Tage für das Gotteshaus. «Die Zerstörung ist leider sichtbar.»

Polen begeht am Mittwoch den 20. Jahrestag der Aufnahme in die Europäische Union. Die Synagoge von 1902 ist in Warschau eine Besonderheit, weil sie als einziges jüdisches Gotteshaus im Zentrum die Zerstörung durch die Nationalsozialisten im Zweiten Weltkrieg überstanden hat.

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