Koh Larn – alles was man wissen muss

Die Insel der jungen Thai – Wochenendurlauber im Tik Tok Fieber

Koh Larn: Zwischen Trubel und Idylle. Foto: peerasin/Adobe Stock
Koh Larn: Zwischen Trubel und Idylle. Foto: peerasin/Adobe Stock

PATTAYA: Nur eine kurze Bootsfahrt von Pattaya entfernt, zieht Koh Larn ein besonders buntgemischtes Publikum an. Während thailändische Urlauber und Tagesausflügler aus China und Indien die Hauptstrände füllen, lockt das türkisblaue Meer auch deutschsprachige Besucher an. Doch trotz des Massentourismus gibt es immer noch ruhige Fleckchen zu entdecken. Ein vielfältiges Angebot an Unterkünften jeder Preisklasse und kreative kulinarische Erlebnisse mit charmanten Pubs runden den Aufenthalt ab.

30 Minuten von Pattaya entfernt liegt ein kleines Paradies mit herrlichen Stränden, das mit Fähre für 30 Baht in einer halben Stunde erreicht wird – Koh Larn, die „kahle Insel“ wie es übersetzt heißt. Sie heißt so, weil sie erst vor wenigen Jahren für den Tourismus erschlossen wurde und vor allem ein Wochenendurlaubsziel für junge Thai ist.

Fähren und Schnellboote fahren den ganzen Tag über vom Bali Hai Pier in Pattaya nach Koh Larn. Die Fähre kostet 30 Baht und das Schnellboot 150 Baht, es gibt 2 Anlegestellen, Naban Pier (die Ortschaft) und Tawaen Beach.

Am Tien Beach im Westen von Koh Larn  wird es kurz vor Sonnenuntergang so richtig voll, denn jeder will die schönsten Bilder machen. Fotos: Kuno Paulus
Am Tien Beach im Westen von Koh Larn wird es kurz vor Sonnenuntergang so richtig voll, denn jeder will die schönsten Bilder machen. Fotos: Kuno Paulus

Schnell und günstig auf die Insel

Inder und Chinesen nehmen bevorzugt die Schnellboote, Thai und Westler kommen meist mit der Fähre. Koh Larn ist mit 3.000 Besuchern täglich nicht gerade leer und an den Wochenenden kommen rund 10.000 Touristen pro Tag. Die meisten bleiben zwar nicht über Nacht, trotzdem sind von Freitag bis Sonntag kaum mehr Zimmer frei und die Preise sind deutlich höher als von Montag bis Donnerstag. Auf Koh Larn leben und arbeiten rund 8.000 Menschen, viele davon aus Kambodscha und dem Isaan, wobei die Resorts zumeist Inves­toren aus Bangkok gehören.

Die meisten Hotels gibt es für durchschnittlich 1.000 Baht mit Frühstück und das Moped kostet pro Tag 300 Baht, wobei auch durchgehend Sammeltaxis die vier wichtigsten Strände anfahren. Die mittlerweile zahlreichen neu gebauten Top Resorts gehen bis über 10.000 Baht pro Nacht – für die Foto­shootings der Tik Toker aus Bangkok und China.

Eine Helmpflicht gibt es auf Koh Larn nicht, auch keine Parkgebühren, aber trotzdem sollte man, wie immer auf Thailands Straßen, vorausschauend fahren, gerade bei einigen sehr steilen Abschnitten und dem zuweilen extrem vollen Verkehr in den engen Gassen.

Tawaen, der größte Strand der Insel, beeindruckt mit weißem Sand und klarem Wasser.
Tawaen, der größte Strand der Insel, beeindruckt mit weißem Sand und klarem Wasser.

Thailändische Restaurants, Cafés und Moo-Kata-Buffets gibt es hauptsächlich in Naban (die Ortschaft am Pier wird auch in den Durchsagen immer als „Koh Larn“ bezeichnet). An den Stränden gibt es weitere Resorts, Restaurants und Strandbars.

Lustige Affen, Sand und Bananen

Am besten plant man drei Tage ein und macht die erste Fahrt mit dem Moped zum Nual Beach, auch „Monkey Beach“ genannt. Die Affen sind auf der linken Seite des Strandes und an den Menschen gewöhnt, greifen gern zur Banane und trinken auch mal aus Plastikbechern. Leider fällt der Müll überall auf, da viele Besucher diesen einfach fallen lassen.

Touristen und Inselbewohner erzeugen rund 50 Tonnen Müll pro Tag, hauptsächlich Nahrungsmittelabfälle, Plastik und Glasflaschen, ein Teil geht über Pattaya nach Saraburi. Etwa 10 Tonnen kommen täglich auf die 12 Rai – fast 2 Hektar – große Deponie im Zentrum der Insel. Man passiert diese auf dem Weg nach Samae. Eine weitere Deponie für Bauschutt entstand auf dem Weg nach Nual Beach. Seit der Erschließung Koh Larns haben sich über 50.000 Tonnen Müll angesammelt.

Auf der rechten Seite vom Nual Beach geht ein Pfad über die Felsen zur malerischen Laem Thong Bay und durch den Wald (nicht ausgeschildert, aber als Trampelpfad zu erkennen) zum über die Steilküste zu erreichenden Priss Beach, einem abgelegenen Kiesstrand.

Unbedingt anschauen sollte man die spektakuläre 360-Grad-Aussichtsplattform an der zweithöchsten Stelle Koh Larns. Der für 32 Millionen Baht gebaute, gepflasterte Fahrweg bietet herrliche Ausblicke, ist aber im oberen Teil sehr steil. Der Aussichtspunkt befindet sich auf dem Weg von Nadam zum Samae-Strand, die Abzweigung geht ebenfalls zum Samae Beach und führt durch einen aufgegebenen Windpark sehr steil hinunter.

Nackt im Tik-Tok-Paradies

Samae Beach ist einer der besten Strände zum Schwimmen, mit angenehmen Wellen und sauberem Wasser. Südlich führt ein Holzbohlenweg über einen malerischen Felsenstrand – Koh Larn hat über anderthalb Meter Tidenhub – zu einer beliebten Grotte. Den abgelegenen Abschnitt dahinter nutzt manch westlicher FKK-ler.

Nördlich vom Samae Beach ist eine aufgegebene Solaranlage in Form eines Rochens, dort führt eine Treppe zu einem Pavillon mit schöner Aussicht auf den Sonnenuntergang.

Tagsüber sieht man die Skyline von Jomtien und abends ist hier der Nachtmarkt.
Tagsüber sieht man die Skyline von Jomtien und abends ist hier der Nachtmarkt.

Die Straße endet am Tien Beach, dessen pittoreske Felsen und weißer Sand zahlreiche Touristen locken, allerdings auch Speedboote und Jetskis. Um 9, 12 und 17 Uhr machen weiße Gänse einen bei Instagram und Tik Tok besonders beliebten Rundgang zum Wasser. Sehr schön ist der Sonnenuntergang am nördlichsten Ende vom Tien Beach, wenn man auf den Felsen sitzt.

Ein Direktweg durch den hügeligen Wald führt vom Samae zum größten Strand, dem Tawaen Beach, zugleich die zweite Anlegestelle von Koh Larn. Der weitläufige, schneeweiße Sandstrand ist tagsüber sehr voll, hauptsächlich Chinesen und Inder, die aus Pattaya mit dem Schnellboot ankommen. Entlang des gesamten Strandes finden sich zahlreiche Restaurants, Cafés und Shops für Badekleidung.

Links vom Tawaen, vom Anleger aus zu erreichen, ist der kleine, sichelförmige Italay („aitalee“) Sangwan Beach, der zuletzt von teuren Resorts völlig zugebaut wurde und seinen beschaulichen Beachbar-Charme verloren hat. Auch hier ziehen nun Banana-Boote und Jetskis ihre Runde.

Rechts vom Tawaen geht die Straße weiter zum Tonglang Beach. Der Strand ist weniger flach als Samae und die Wellen sind höher. Am Ende der Straße kann man bei Ebbe – eine Tidenkalender-App wie „High Tide“ ist da hilfreich, denn der Gezeitenhub von anderthalb Metern macht viel aus – zu einer kleinen Grotte wandern.

Der heilige Mann und die barmherzige Göttin

Die Straße zurück nach Naban führt zu dem beliebten Aussichtspunkt mit Blick auf Tawaen, danach kommt eine Abzweigung zum Big Buddha. Dieser ist allerdings eine Monumentalstatue von Luang Por („Großvater“) Thuat, einem in ganz Thailand verehrten Abt, bekannt für das Wunder, über das Wasser zu schreiten und Meerwasser in Trinkwasser zu verwandeln. Er lebte vor 400 Jahren, wirkte in Ayutthaya, und Amulette mit seinem Bild gelten als die mächtigsten und heiligsten in Thailand.

Die Monumentalstatue von Luang Por („Großvater“) Thuat.

Die Monumentalstatue von Luang Por („Großvater“) Thuat.

Hinter dem Abt befindet sich der Saen-Lan-Tempel und von dort geht der Betonweg noch ein Stück bergauf. Dann parkt man das Moped und folgt der Beschilderung zur Aussichtsterrasse der chinesischen Barmherzigkeitsgöttin Guanjin. Ihretwegen kümmert sich der Tempel um Hunde und Katzen, für deren Verpflegung man spenden kann. Von der Plattform sieht man ganz Tawaen und nach Pattaya.

Ein kleiner Barfußweg und mehrere Schreine sind dort und eine Treppe führt zu einem Schrein am höchsten Punkt der Insel, 180 Meter über Meereshöhe. Der Fußabdruck Buddhas befindet sich in einem „heiligen“ Teich und im Wald verstreut gibt es einige Steinhügel mit „Lebensrädern“. Die 250 Stufen sind anstrengend, aber die Aussicht von der Treppe (ganz oben ist alles zugewachsen, daher sieht man nichts) ist atemberaubend und den vergossenen Schweiß allemal wert.

Fotogene Großeltern und stachelige Seeigel

Zum Ta Yai Beach, dem für Fotos sehr beliebten Großeltern-Strand, gelangt man über eine Straße ab Naban. Bei Ebbe sind viele schwarze Seeigel im Wasser zu sehen. Links ist ein winziger Kiesstrand mit starker Brandung und rechts kann über die Felsen um das Kap herumwandern und sieht Pattaya. Hierhin führt ein Waldweg, der von der Zufahrtsstraße abzweigt und der Kiesstrand geht in einen schönen Sandstrand über, welcher am Café Indigo in Naban endet.

Es ist Zeit für den Rundgang zum Meer – die Gänse von Tien im Fotoshooting.
Es ist Zeit für den Rundgang zum Meer – die Gänse von Tien im Fotoshooting.

Bei diesem Café kann man auch das Moped parken, um von Naban aus bis zum Kap zu wandern. Der Strand ohne Namen ist kaum besucht, bietet einen schönen Blick auf die Skyline von Pattaya und hat neben hochpreisigen Resorts auch das bisher einzige Sushi Restaurant der Insel, das Hakuna Izakaya, das für seinen herrlichen Ausblick beliebte Matata Bay Café sowie das Sunset Restaurant.

Überhaupt befinden sich auf der 4 x 2 km großen Insel die meisten der rund 1.600 Hotel- und Resortzimmer in Naban auf der Ostseite. Dort kann man den Sonnenaufgang über Pattaya beobachten, an den Stränden der Westküste den Sonnenuntergang.

Für die Verpflegung sorgen unzählige Restaurants und der allabendliche Nachtmarkt in Naban gegenüber des großen Tempels. Am Kai beim Nachtmarkt ist das pittoreske Café Restaurant Fat Submarine und entlang der Straße nach Nual Beach das beliebte Soul Sweet Café & Restaurant, dann kurz vor Nual Beach das günstige Nong Riaw Restaurant mit neu errichteter Eiscreme-Bar direkt an der Straße – mit 65 Baht für 8 Eiskugeln unschlagbar.

Gute Cocktails gibt es in der Talaybar in Naban und auch in der mit unglaublich viel Nippes geschmückten Klom Klom Bar zwischen Naban und Tawaen, an der Abzweigung nach Samae vor der Auffahrt zum Big Buddha.

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.