Erstes Freitagsgebet in Istanbuler Chora-Moschee seit Umwandlung

Menschen besuchen die historische Chora-Moschee am Tag ihrer Wiedereröffnung als Moschee in Istanbul. Foto: epa/Erdem Sahin
Menschen besuchen die historische Chora-Moschee am Tag ihrer Wiedereröffnung als Moschee in Istanbul. Foto: epa/Erdem Sahin

ISTANBUL: In Istanbul haben Muslime erstmals seit der Umwandlung des ehemaligen Chora-Museums in eine Moschee das Freitagsgebet in dem Jahrhunderte alten Denkmal abgehalten. Der Bau sei nach langen Renovierungsarbeiten nun für die Gläubigen geöffnet worden, sagte ein Sprecher des Kulturministeriums am Freitag. Das Monument ist als Weltkulturerbe gelistet. Die Umwandlung stieß auch auf Kritik.

Das ursprünglich als Kirche erbaute Monument stammt laut Unesco aus dem 4. Jahrhundert, wurde jedoch mehrfach zerstört und wieder aufgebaut. Nach der Eroberung Istanbuls im Jahr 1453 durch die Osmanen wurde es zunächst weiterhin als Kirche genutzt, dann 1511 in eine Moschee und 1945 in ein Museum umgewandelt. «Die Mosaike und Fresken bilden eines der vollständigsten Ensembles spätbyzantinischer Kunst, die in Istanbul erhalten sind», schreibt die UN-Organisation Unesco über das Denkmal.

Der griechische Premierminister Kyriakos Mitsotakis bezeichnete die Umwandlung als «völlig unnötig» und als eine «Aktion, die die reiche Geschichte Istanbuls als Kreuzung der Kulturen beleidigt». Er wolle das Thema bei seinem Treffen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan am 13. Mai in der Türkei erörtern.

Die Entscheidung zur Umwandlung des Gebäudes war bereits 2020 gefallen. Im selben Jahr war auch die weltberühmte Hagia Sophia per Präsidialdekret von einem Museum in eine Moschee umgewandelt worden. Gemeinhin wurde dies als Geste des türkischen Präsidenten an seine konservativ-religiöse Wählerschaft gesehen und vielfach kritisiert.

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