Columbia Uni räumt Protestcamp

Die blaue Notbeleuchtung eines deutschen Polizeiautos leuchtet auf. Foto: epa/Sascha Steinbach
Die blaue Notbeleuchtung eines deutschen Polizeiautos leuchtet auf. Foto: epa/Sascha Steinbach

NEW YORK: Es sei ein außergewöhnlicher Schritt, sagte selbst die Präsidentin der Elite-Schmiede Columbia University. Unter den Festgenommenen ist auch die Tochter einer bekannten US-Politikerin.

Die New Yorker Polizei hat ein Zeltlager von propalästinensischen Demonstranten auf dem Campus der Columbia University geräumt und dabei gut 100 Teilnehmer festgenommen. Diese hatten sich trotz mehrfacher Aufforderung geweigert, das Lager aufzulösen, wie ein Polizeisprecher bei einer Pressekonferenz am Donnerstag (Ortszeit) sagte. Sie müssten sich nun wegen Hausfriedensbruchs verantworten.

Columbia-Präsidentin Nemat «Minouche» Shafik hatte die Polizei selbst um Hilfe gebeten. «Ich habe diesen außergewöhnlichen Schritt unternommen, weil dies außergewöhnliche Umstände sind», schrieb sie in einer Mitteilung. «Die Personen, die das Lager errichtet haben, haben gegen eine lange Liste von Regeln und Richtlinien verstoßen.» Protestaktionen auf dem Campus seien möglich, der Unterricht müsse aber weitergehen können.

An der Protestaktion hatten seit Mittwoch Studenten und Lehrende der Universität sowie weitere Personen teilgenommen, wie der Sender CNN berichtete. Teilnehmer hätten dort über Nacht kampiert. Rund 50 Zelte seien errichtet worden, schrieb die «New York Times». Einige Demonstranten schwenkten den Berichten zufolge palästinensische Flaggen und lieferten sich verbale Auseinandersetzungen mit der Polizei.

Unter den Festgenommenen sei auch die Tochter der prominenten demokratischen Abgeordneten Ilhan Omar, berichteten US-Medien. New Yorks Bürgermeister Eric Adams sagte bei einer Pressekonferenz, die Columbia-Universität habe eine «stolze Geschichte des Protestes». Studierende dürften aber nicht das Lernen auf dem Campus stören.

Zu der Aktion aufgerufen hatten laut Berichten über 120 Organisationen. Sie verlangten von der Universität, wirtschaftliche und akademische Bindungen zu Israel zu stoppen. Seit Beginn des Gaza-Kriegs am 7. Oktober ist die Stimmung auf dem Campus Berichten zufolge aufgewühlt, es gab häufiger lautstarke propalästinensischer Demonstrationen.

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