Dax mit drittem Wochenminus - Sorgen um Nahost steigen

Fotomontage: DER FARANG
Fotomontage: DER FARANG

FRANKFURT/MAIN: Der angeschlagene Aktienmarkt dürfte es auch in der neuen Woche schwer haben. Wegen der mutmaßlichen militärischen Antwort Israels auf den jüngsten Angriff des Iran wird der ohnehin kräftige geopolitische Gegenwind für die Börsen noch einmal stärker. Solange die Sorgen vor einem Flächenbrand im Nahen Osten nicht schwinden und die Chancen auf eine Deeskalation abnehmen, dürften die Anleger verunsichert bleiben. Der Leitindex Dax hatte am Freitag 0,56 Prozent schwächer beim Stand von 17.737,36 Punkten geschlossen. Mit minus 1,1 Prozent verzeichnete er damit seinen dritten Wochenverlust in Folge.

Dazu kommt die Ungewissheit über die weitere Zinspolitik der Notenbanken, vor allem jene der US-amerikanischen Federal Reserve (Fed). Weil sich die US-Wirtschaft weiter robust zeigt, könnte die Inflation zumindest weiter so hoch bleiben, dass die Fed von Zinssenkungen - wie sie am Markt vor nicht allzu langer Zeit noch für Juni erwartet worden waren - zunächst absieht. Einige Marktteilnehmer stellen inzwischen die Frage, ob die Fed in diesem Jahr überhaupt noch an der Zinsschraube drehen wird, wohlgemerkt nach unten.

Der Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar vom Broker RoboMarkets sprach daher von einer «toxischen Kombination aus Zins- und Kriegsangst», die die Anleger derzeit umtreibe. Aus der bislang noch gesunden Korrektur am Aktienmarkt könnte am Ende eine Trendwende werden, so der Börsenexperte. Die Korrektur läuft bereits seit Ostern. Ausgehend vom Rekordhoch bei 18.567 Punkten ging es für den deutschen Leitindex in dieser Zeit Stück für Stück um inzwischen fünf Prozent bergab. Auch die mittlerweile laufende Berichtsaison für das erste Quartal brachte mit bislang durchwachsenen Ergebnissen keine Entlastung.

Aus dem Dax berichten am Montag nach US-Börsenschluss der Softwarehersteller SAP, dessen Chef Christian Klein den Anlegern in Aussicht stellte, dass es dieses Jahr vor allem beim Cloudwachstum und dem bereinigten operativen Ergebnis weiter schwungvoll nach oben geht. Umbaukosten könnten aber belasten.

Nach SAP folgen am Dienstag nach dem Handelsschluss in Frankfurt die Quartalszahlen der Deutschen Börse. Am Donnerstag geht der Zahlenreigen weiter mit der Deutschen Bank, dem Chemiekonzern BASF und dem Duftstoff- und Aromenhersteller Symrise. Nach dem Xetra-Schluss öffnet schließlich der Flugzeugbauer Airbus die Bücher. Zu den Geschäftszahlen der Dax-Konzerne gesellen sich zahlreiche Berichte von Unternehmen aus dem MDax und SDax im Wochenverlauf.

In den USA stehen außerdem mit Quartalszahlen der zuletzt schwächelnde E-Fahrzeughersteller Tesla im Blick, und zwar am Dienstag. Zur Wochenmitte berichtet der Facebook-Konzern Meta und am Donnerstag der Chipkonzern Intel sowie die Google-Mutter Alphabet. Enttäuschen die Technologiekonzerne, könnte es bei sich eintrübenden Zinssenkungsperspektiven im Techsektor ungemütlich werden.

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