Gedenken an die Titanic

Vor 112 Jahren sank der Luxusdampfer im Nordatlantik

Die Titanic galt als
Die Titanic galt als "unsinkbar", doch der Zusammenstoß mit einem Eisberg in der Nacht zum 15. April 1912 besiegelte ihr Schicksal. Foto: picture alliance/Carl Simon

SOUTHAMPTON: Am 15. April jährte sich der Untergang der Titanic zum 112. Mal. Das als "unsinkbar" geltende Schiff der britischen Reederei White Star Line kollidierte auf seiner Jungfernfahrt mit einem Eisberg und riss 1.500 Menschen in den Tod. Die Katastrophe ging als eine der größten der Seefahrtsgeschichte ein.

Am 10. April 1912 verließ die Titanic den Hafen von Southampton zu ihrer Jungfernfahrt nach New York. An Bord des 269 Meter langen und 28 Meter breiten Luxusliners befanden sich 2.224 Passagiere und Besatzungsmitglieder, darunter viele Millionäre. Eine Suite in der ersten Klasse kostete umgerechnet rund 70.000 Euro.

Doch in der Nacht zum 15. April, gegen 23:40 Uhr, kam es zur Tragödie. Die Titanic kollidierte auf der Position 41°43'55"N, 49°56'45"W mit einem Eisberg. Der Zusammenstoß riss mehrere Lecks in den als unsinkbar geltenden Dampfer. Durch die Beschädigungen am Rumpf konnte Wasser ungehindert eindringen.

Zu wenige Rettungsboote

Schnell wurde klar, dass die Titanic sinken würde. Doch für die 2.224 Menschen an Bord gab es nur Plätze in den Rettungsbooten für etwa 1.200. Zu wenige, wie sich zeigen sollte. Frauen und Kinder wurden zuerst in die Boote gelassen, viele Männer mussten zurückbleiben. Um 2:20 Uhr morgens versank die Titanic im eisigen Nordatlantik. 1.500 Passagiere und Besatzungsmitglieder starben, nur rund 700 konnten gerettet werden.

Das nächstgelegene Schiff, der Passagierdampfer Carpathia, hatte die Notrufe der Titanic empfangen und eilte zur Unglücksstelle. Doch als die Carpathia gegen 4 Uhr morgens eintraf, war die Titanic bereits gesunken. Die Carpathia konnte nur noch die Überlebenden aus den Rettungsbooten bergen. Insgesamt 705 Menschen wurden von dem Schiff aufgenommen.

Mängel bei Konstruktion und Sicherheit

Untersuchungen zeigten später, dass eine Verkettung unglücklicher Umstände und Mängel bei Konstruktion und Sicherheitsausstattung zum Untergang geführt hatten: zu hohe Geschwindigkeit trotz Eiswarnung, zu wenige Rettungsboote, Schwächen beim Schottensystem. Auch hatte die Besatzung im Ausguck keine Ferngläser und konnte den Eisberg zu spät sehen.

Die White Star Line, die die Titanic betrieb, geriet durch die Katastrophe in eine Krise. Sie hatte nicht in Sicherheit, sondern vor allem in Luxus und Größe investiert. Die Titanic galt mit 269 Metern Länge und 53 Metern Höhe als größtes Schiff der Welt. Ihre Maschinenleistung lag bei 51.000 PS. Der Bau hatte umgerechnet 160 Millionen Euro gekostet.

Aus dem Unglück wurden wichtige Lehren gezogen. Internationale Vereinbarungen zur Sicherheit auf See wurden verschärft, mehr Rettungsboote vorgeschrieben, der Funkverkehr rund um die Uhr besetzt. Doch die über 1.500 Opfer konnten nicht mehr ins Leben zurückgeholt werden. Ihr Schicksal mahnt, menschliche Hybris und blinden Technikglauben zu hinterfragen.

Luxus der Superlative

Die Titanic war ein schwimmendes Hotel der Superlative. Die Innenausstattung der Ersten Klasse orientierte sich am Stil des französischen Schlosses Versailles mit opulenten Treppen, Kronleuchtern und edlen Materialien. Es gab einen Gymnastikraum, ein türkisches Bad, ein Schwimmbecken, mehrere Restaurants und sogar einen Ballsaal. Für die Erste Klasse standen großzügige Suiten mit eigenem Promenadendeck zur Verfügung. Auch technisch setzte die Titanic Maßstäbe mit elektrischem Licht, Aufzügen und einem Marconi-Funkgerät. Doch all der Luxus konnte nicht darüber hinwegtäuschen, dass es für viele Passagiere im Falle eines Unglücks keine Rettung geben würde. Nur für etwa die Hälfte der Menschen an Bord waren Plätze in den Rettungsbooten vorhanden.

Wrack liegt in 3.800 Metern Tiefe

Das Wrack der Titanic wurde 1985 in 3.800 Metern Tiefe auf dem Grund des Atlantiks entdeckt. Es war in zwei Teile zerbrochen. Seither gab es zahlreiche Expeditionen, die Bilder und Gegenstände vom Wrack an die Oberfläche brachten. Heute, 112 Jahre nach der Tragödie, erinnern Ausstellungen und Museen weltweit an das Schicksal der Titanic und ihrer Passagiere. Das Wrack selbst ist dem Verfall preisgegeben und droht in naher Zukunft vollständig zu zerfallen. Es soll aber als Unterwasser-Kulturdenkmal geschützt werden.

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